Bis zum Jahr 2013 sollen sämtliche Kindertageseinrichtungen in Herne und Wanne-Eickel für die Unter-Dreijährigen-Betreuung (U 3) ausgebaut werden. Der Umbau wird etwa zehn Millionen Euro kosten.
90 Prozent der Kosten wird das Land NRW und rund eine Million Euro die Stadt übernehmen, wie Klaus Karassek, stellvertretender Jugendamtsleiter, erklärt.
Es ist ein hochgestecktes Ziel, das Bund und Land an die Kommunen weitergegeben haben: Ab 2013 soll für ein Drittel aller Kinder unter drei Jahren ein Kita-Platz bereitstehen. Der Rechtsanspruch stellt die Stadt vor ein Problem, denn derzeit gibt es nur 570 Plätze in der U 3-Betreuung. Das entspricht einem Versorgungsgrad von 15 Prozent, so Karassek. Die Tagespflege sei da schon eingerechnet.
21 Kitas müssen noch umgestellt werden
Von 64 Kitas haben derzeit 21 keine U 3-Betreuung. Das soll sich bald ändern. „Wenn wir unser Ausbauprogramm abgeschlossen haben, werden zum 1. August 2013 alle Kitas eine U 3-Betreuung anbieten”, sagt Karassek. Allein bis zum Beginn des Kindergartenjahres 2010/2011 im August dieses Jahres plant die Stadt 170 zusätzliche Kita-Plätze für die ganz Kleinen. Gleichzeitig werden 124 Plätze für Kinder zwischen drei und sechs Jahren abgebaut, da hier derzeit das Angebot höher ist als die Nachfrage.
Die Stadt steht in Gesprächen mit den Trägern der Einrichtungen. Denn nur 19 der 64 Kitas sind in städtischer Hand, je 17 Häusern steht die evangelische bzw. katholische Kirche als Träger vor. Die restlichen Kitas werden von Elterninitiativen und Vereinen geführt. Eigentlich muss der jeweilige Träger für zehn Prozent der Umbaukosten selbst aufkommen. „Als freiwilligen Zuschuss übernimmt die Stadt aber die zehn Prozent Trägeranteil”, erklärt Karassek. Dafür nimmt sie insgesamt eine Million Euro in die Hand.
Anträge laufen seit eineinhalb Jahren
Das Problem liegt derzeit an einer anderen Stelle: „Es werden Forderungen gestellt, aber die Mittelbewilligung hinkt hinterher”, ärgert sich Karassek über die Landespolitik. Auch Elisabeth Weyen, die für die Umgestaltung der evangelischen Einrichtungen zuständig ist, beklagt: „Seit eineinhalb Jahren laufen die Anträge, aber wir warten noch immer auf die Zusagen.”
In Fachkreisen kursieren bereits Gerüchte, dass das zuständige Landesjugendamt Münster die Anträge hinauszögere, da es selbst vom Land nicht ausreichend finanzielle Mittel bereitgestellt bekomme.
Fest steht: Solange die Zusage aus Münster nicht kommt, bleiben die Umbauarbeiten der evangelischen Einrichtungen in der Warteschleife. Einzige Ausnahme: Für den Umbau im Familienzentrum Dreifaltigkeit der Petrus-Gemeinde an der Oskarstraße, deren Fertigstellung diese Woche gefeiert wurde, ging der evangelische Träger in Vorkasse. Das bleibt allerdings die Ausnahme, betont Weyen. Und auch der katholische Träger macht sich über die Finanzierung Gedanken: „Wir würden sicher gerne überall die U 3-Betreuung vorschalten”, sagt Dekanatsreferent Heinz Otlips, „aber was können wir uns noch leisten?”
Stadt hat mir Umbau begonnen
Die Stadt hingegen beginnt mit dem Umbau. „Bisher hatten wir aber noch keine sehr großen Maßnahmen”, so Karassek. Durch Befragungen von Eltern soll nun der tatsächliche Bedarf an U 3-Plätzen erhoben werden – Bevölkerungsrückgang inklusive. „Leider gibt es kein gesetzlich vorgeschriebenes, zentrales Anmeldeverfahren und wir als Jugendamt haben wenig Datenmaterial”, bedauert Karassek. Denn wichtig sei beim Aus- und Umbau vor allem eines: Punktgenau landen, um keine Steuergelder zu verschwenden. Karassek: „Wichtig ist, dass wir nicht zu viele U 3-Plätze schaffen.”