Herne. Nach der Diskussion über Jogger und die mögliche Gefahr durch freilaufende Hunde, melden sich nun die Herner Landwirte zu Wort. Sie haben so ihre Last mit den Vierbeinern, die auf den Äckern ihre Haufen hinterlassen oder mit Wurfstöckchen, die die Maschinen beschädigen.

Dass Hundehalter mit ihren Tieren gern durch's Grüne laufen, verstehen auch die Herner Landwirte. Und dass die Flächen dafür in einer Stadt nicht besonders zahlreich verhanden sind, auch. Doch wenn die Vierbeiner durch Ackerflächen laufen und dort sogar noch ihr Geschäft verrichten, dann hat auch das Verständnis der Bauern seine Grenzen erreicht.

„Ich glaube, vielen Hundebesitzern ist gar nicht bewusst, dass sie ihre Hunde über landwirtschaftliche Nutzflächen laufen lassen”, sagt der Holthauser Bauer Heinz Böckmann. Immer häufiger sieht er sich in Diskussionen mit uneinsichtigen Hundebesitzern verwickelt, die ihre Lieblinge über die Felder rennen lassen. „Wie selbstverständlich werden Acker- und Anbauflächen für Gras als Spielwiesen und Hundetoiletten benutzt”, ärgert sich der Landwirt, dessen Nachbar an einem einzigen Sonntag schon mal 150 Spaziergänger mit ihren frei herum laufenden Hunden gezählt hat.

Mit dem Hund mitten durch den Spinat

Doch dieses Verhalten bringt für die Bauern gleich mehrere Gefahren mit sich: Rinder und Pferde nehmen den Hundekot mit dem Futter-Heu in sich auf. „Das kann zu Krankheiten, bis hin zu Totgeburten, führen”, so Böckmann. Bei Gemüsebauer Wilhelm-Heinrich Schulte-Göcking können die Folgen zumindest unappetitlich werden: „Bei mir sind schon Leute mit ihrem Hund mitten durch den Spinat gelaufen, also durch Nahrungsmittel, die am nächsten Tag vielleicht schon im Kochtopf landen”, sagt Schulte-Göcking.

Außerdem könnten im Feld liegen gebliebene Wurfstöckchen beträchtliche Schäden an den eingesetzten landwirtschaftlichen Maschinen anrichten. „Zudem buddeln Hunde auch mal ganz gerne Löcher ins Feld. Daran habe ich mir schon mehrfach die Stützräder vom Heuwender abgerissen”, so Böckmann, dem jenseits des persönlichen Ärgernisses vor allem der Naturschutzgedanke am Herzen liegt: „Pflanzen werden kaputt gemacht, Gelege zertreten, Fasane, Hasen und andere Wildtiere werden gestört und ziehen sich immer weiter zurück.”

Stadt müsste mehr kontrollieren

Zusammen mit dem städtischen Umweltamt, dem BUND und dem Bauernverband wollen die Bauern künftig ein Schild aufstellen, das Spaziergänger auf die Problematik hinweist. In der Hoffnung, dass sich die Hundehalter künftig an geltendes Naturschutzgesetz halten, denn in Landschafts- und Naturschutzgebieten dürfen Hunde die offiziellen Wege nicht verlassen.

„Eigentlich müsste die Stadt dafür sorgen, dass diese Regeln auch eingehalten werden und müsste viel mehr kontrollieren”, sucht Heinz Böckmann nach einer langfristigen Lösung für den Konflikt und ergänzt: „Die Stadt muss dafür Sorge tragen, dass ausreichend Flächen für Hunde zur Verfügung stehen, sie profitiert ja schließlich auch von der Hundesteuer.”