Wanne-Eickel. Die zweite Ausstellung zur Kulturhauptstadt widmet die Künstlerzeche dem 2003 verstorbenen Gelsenkirchener Künstler Rolf Glasmeier. Arbeiten aus dem Nachlass decken über 30 Jahre seines künstlerischen Schaffens ab.
Den Anfang machen serielle Zeichnungen und Drucke der frühen 1960er-Jahre. Mit seinen „Kaufhausobjekten” gelang Rolf Glasmeier dann der künstlerische Durchbruch. Er hat ganz einfache Materialien wie Fenstergriffe oder auch Ringe für Gardinen, die man in jedem Kaufhaus kaufen kann, auf Holzplatten geschraubt. Aber dabei blieb es nicht. Aus dem einfachen Betrachter wird bei diesen Objekten ein aktiver Besucher, denn alle Elemente lassen sich spielerisch verstellen und drehen. So entstehen immer wieder neue Strukturen und Ansichten.
In den 1970er-Jahren fand Rolf Glasmeier zu einfachen Materialien wie Papier und Pappe. In diesen Objekten treffen sich chaotische, zufällige Strukturen mit genau ausgerichteten Reihungen und Konzepten. Seine letzte Schaffensperiode ist durch den künstlerischen Umgang mit alltäglichen Fundstücken gekennzeichnet. Rolf Glasmeier hat alles gesammelt: von farbigen Hölzern über natürlich gewachsene Zweige bis zu bunten Klebeetiketten. Aus diesen Dingen hat er seine „schamanischen” Objekte zusammengefügt. Mal fast figürlich, mal als ironische, humorvolle Kritik an unserer Konsumgesellschaft.
Es war schwierig, eine Retrospektive in einem Raum zu zeigen
Die Ausstellung erinnert aber auch an den Grafiker. Sie zeigt verschiedene Plakate für Ausstellungen, die Rolf Glasmeier immer wieder gestaltet hat. Hier ist die Gegenüberstellung einer freien Arbeit, einer doppelten Spirale aus Stahl, mit der entsprechenden grafischen Anwendung besonders gut gelungen. „Es war ein wenig schwierig, eine Retrospektive eines so umfangreichen Werkes in einem Raum zu zeigen”, sagt Peter Buchwald, Organisator der Ausstellung. Es ist ihm aber gelungen, wichtige Werke auszusuchen und in eine kluge Abfolge zu bringen. Denn wie ein roter Faden zieht sich der zugleich spielerische, wie immer auch sehr strukturierte Umgang mit den Dingen durch die Ausstellung.
Zur Eröffnung am Samstag (6.), 17 Uhr, spricht der ehemalige Herner Museumsdirektor Dr. Alexander von Knorre. Zu sehen sind die Arbeiten von Rolf Glasmeier in der Künstlerzeche Unser Fritz noch bis zum 27. Februar. Öffnungszeiten Mi, Sa 15-18, So 14-17 Uhr.