Herne. Die beiden Grubenwagen auf einem Spielplatz in Herne sind eine Besonderheit. Nun müssen sie saniert werden. Können sie gerettet werden?

Der Spielplatz in der Siedlung Teutoburgia in Herne ist ein besonderer: Dort wurde das Thema Bergbau aufgegriffen, unter den Spielgeräten sind auch zwei echte Grubenwaggons. Allein: An ihnen nagt der Zahn der Zeit, und nun musste ein Waggon sogar umzäunt und gesperrt werden. Was tun? Abbauen und einmotten? Nein, das sei nicht geplant, stellt Ernst Balik (70) von der Bürgerinitiative Teutoburgia klar. Die Waggons seien einmalig - und sollen jetzt saniert werden.

Der Spielplatz an der Schadeburgstraße, am Eingang des Kunstwaldes, wurde vom Regionalverband Ruhr (RVR) gebaut und 2011 eröffnet. Vorher war dort eine Wiese. Klein, aber fein sei der Spielplatz, befand die WAZ damals. Weil er nicht nur zur Bespaßung der Kinder beiträgt, sondern auch das dominierende Thema des Ortsteils fortsetzt: den Bergbau. So gelang den Initiatoren seinerzeit, zwei Grubenwaggons von der Marler Zeche Auguste Victoria und zwei Seilscheiben des Dortmunder Pütts Hansa nach Herne zu holen und auf dem 3000 Quadratmeter großen Platz aufzustellen. Auf diese Weise, so hieß es, sei zusammen mit dem Kunstwald und dem Fördergerüst ein „Ensemble“ entstanden, das sich sehen lassen könne.

Herne: Bodenblech durchgerostet

Generationen von Kindern haben in den Grubenwagen auf dem Spielplatz der Zeche Teutoburgia gespielt.
Generationen von Kindern haben in den Grubenwagen auf dem Spielplatz der Zeche Teutoburgia gespielt. © Mathias Grunert

Die beiden Grubenwagen aus Stahl, die früher unter Tage Bergleute transportiert haben, seien ein Kleinod, sagt Balik: „Die gibt‘s nirgendwo sonst.“ Anfragen von Liebhabern, die sie dem Spielplatz abluchsen wollten, habe es in den vergangenen Jahren noch und nöcher gegeben. Viel Geld hätten sie geboten. Die Bürgerinitiative habe immer abgelehnt. Die Waggons, stellt er klar, blieben dort. Die Kinder liebten sie. Damit sie sie aber weiter nutzen könnten, müssten die Wagen saniert werden. Bei einem Waggon sei das Bodenblech durchgerostet, deshalb sei es umzäunt worden. Auch seien beide Waggons nicht mehr schön anzusehen. Seinerzeit seien sie mit Motiven, die Kinder ausgesucht hätten, bemalt worden. Die Witterung sowie Graffiti hätten den Motiven zugesetzt.

Hin und her wurde in den vergangenen Tagen überlegt, wie Reparatur und Verschönerung gestemmt werden können, auch Sodingens Bezirksbürgermeister Mathias Grunert schaltete sich dabei ein. Nun ist klar: Die Bürgerinitiative will die Bodenbleche in Eigenregie erneuern lassen, sagt Balik gegenüber der WAZ. Nach der Reparatur sollen die Waggons dann aufgearbeitet und im Rahmen eines Projekts neu gestrichen werden. Wie, das müsse noch geklärt werden.

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Bezirksbürgermeister Grunert freut sich über die bevorstehende Rettung der histotischen Wagen. Die beiden Zechenwagen hätten „lange Jahre treue Dienste geleistet“, sagt er zur WAZ. Und: „Da wäre es zu schade, wenn der erste auf Dauer im städtischen Betriebshof oder in einem Privatgarten verschwindet.“ Er richtet „ein riesengroßes Dankeschön“ an Ernst Balik und seine engagierten Mitstreiter.