Herne. Hohe Star-Dichte, Oscar-Sieger, Kritiker-Lieblinge: Das Herner VHS-Filmforum geht in der neuen Staffel in die Vollen. Das Programm.

Ausnahmsweise ein Qualitätsmerkmal: Fünf der acht Beiträge in der neuen Staffel im VHS-Filmforum waren im Oscar-Rennen - zum Teil mit Erfolg. Und drei Filme sind bereits kurz nach Bundesstart in der Herner Wochenreihe zu sehen.

Mit einer poetischen Alltagsstudie startet die Wochenreihe im April ins neue Programm: Wim Wenders begleitet in seinem Spielfilm „Perfect Days“ einen älteren Toilettenreiniger in Tokio und vermittelt nebenbei Einblicke in die Fotografie, ikonische Musik der 60er, 70er und 80er (Nina Simone, Lou Reed, Patti Smith ....), stylische WC-Landschaften und familiäre Abgründe. Wie sagte doch Hobby-Filmkritiker Tobi M. aus Recklinghausen so schön: „ein Film wie eine sehr entspannende Massage“ (7., 8. und 10. April).

Außerdem im April: Alexander Paynes wunderbar altmodisches US-Drama „The Holdovers“ mit Paul Giamatti, Dominic Sessa und Da‘Vine Joy Randolph (14., 15. und 17. April) sowie Giorgos Lanthimos „Poor Things“ mit Emma Stone und Willem Dafoe (21., 22. und 24. April).

Oscar-Siegerin Emma Stone und Mark Ruffalo im Frankenstein-goes-Feminismus-Film „Poor Things“.
Oscar-Siegerin Emma Stone und Mark Ruffalo im Frankenstein-goes-Feminismus-Film „Poor Things“. © epd | Atsushi Nishijima

Im Mai geht es weiter mit dem bewegendsten Film des Jahres (mindestens!), nämlich Andrew Haighs „All of us Strangers“ (5., 6. und 8. Mai), „The Zone of Interest“ mit Sandra Hüller (12., 13. und 15. Mai; siehe unten) und Woody Allens Beziehungsgeschichte „Ein Glücksfall“ (26., 27. und 29. Mai).

Bewegend: Andrew Scott (links; bekannt aus „Fleabag“) und Paul Mescal („Aftersun“) in „All of us Strangers“
Bewegend: Andrew Scott (links; bekannt aus „Fleabag“) und Paul Mescal („Aftersun“) in „All of us Strangers“ © epd | Parisa Taghizadeh

Zum Abschluss des von einem Beirat unter Leitung von Martin Helmold ausgewählten Programms läuft Jessica Hausners „Club Zero“ (9., 10. und 12. Juni) sowie Matthias Glasners dreistündiges Familiendrama „Sterben“ mit Lars Eidinger (mit Nacktszene - wetten?), Corinna Harfouch und Lilith Stangenberg (16., 17. und 19. Juni). Die letzten drei Beiträge sind noch nicht angelaufen und bereits kurz nach Bundesstart im Filmforum zu sehen.

„Zutiefst verstörend und dennoch beeindruckend“

Natalie Dilekli (VHS Filmforum) empfiehlt: „The Zone of Interest“: „Lassen Sie sich vom Trailer zu ,The Zone of Interest‘ irritieren. Der ungewöhnliche Sound, der bereits hier anklingt, ist für die Darstellung des Themas der Gräueltaten im Holocaust von entscheidender Bedeutung. Sichtbar werden die Verbrechen jedoch nicht. Vielmehr geht der Film der Frage nach, wie es Menschen möglich ist, im Wissen um derart schlimme Verbrechen eine scheinbar heile Scheinwelt aufzubauen. Zutiefst verstörend und dennoch beeindruckend (nicht nur Sandra Hüller!) und absolut sehenswert.“

Natalie Dilekli vom städtischen Fachbereich Kultur koordiniert das VHS-Filmforum.
Natalie Dilekli vom städtischen Fachbereich Kultur koordiniert das VHS-Filmforum. © Stadt Herne

Die Filme sind in den Sälen des Kooperationspartners Filmwelt Herne, Berliner Platz 7-9, jeweils sonntags 12.30 Uhr, montags 20.15 Uhr und mittwochs 17.30 Uhr zu sehen; zeitliche Abweichungen sind möglich. Der Eintrittspreis beträgt jeweils sechs Euro (plus Aufschlag bei Überlänge).