Herne. Vor rund zwei Monaten funkte ein Herner Restaurant wegen einer Baustelle vor der Tür SOS: keine Gäste mehr. Das ist der aktuelle Stand der Dinge.
Vor zwei Monaten bangten Mimmo Braccioforte und seine Ehefrau Sandra Knipschild um ihre Existenz: In ihrem Restaurant „Amici“, das sie vor zwei Jahren im Tennisclub Grün-Weiß Herne eröffnet hatten, blieben die Gäste aus.
Der Grund: Das Restaurant in direkter Nachbarschaft zum Stadtgarten Herne war quasi von der Außenwelt abgeschnitten. Im Zuge der Sanierung der Vinckestraße war die Fahrbahn aufgerissen worden, für Gäste war kein Durchkommen mehr zum Restaurant. Die Straße war auf beiden Seiten abgesperrt. Selbst Entsorgung Herne erreichte das Restaurant nicht mehr.
Die Folgen verdeutlichte Braccioforte im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion: Normalerweise seien die rund 60 Plätze freitags ausgebucht. „Wir haben längst nicht nur Gäste aus dem Verein, sondern sehr viele von außerhalb. Wir haben einen sehr guten Namen.“ Doch wegen der Baustelle seien an einem Freitag lediglich zwei Gäste gekommen, Umsatz: etwas über 60 Euro. „An den Wochenenden geht es noch einigermaßen“, erzählen Braccioforte und Knipschild, doch das reiche nicht, um die Kosten zu decken. Energie, Waren, Personal - im Schnitt müsse der Umsatz bei mehr als 1000 Euro pro Tag liegen, rechnen sie vor. Deshalb würde es auch wenig helfen, wenn der Verein auf seine Pacht verzichten würde.
Nach der ersten WAZ-Berichterstattung über die Nöte der Restaurantbetreiber hätten wieder mehr Gäste den etwas beschwerlichen Weg ins „Amici“ gefunden. Weitere Entspannung habe der Beginn der Freiluftsaison im Tennisverein gebracht. Gerade die Terrasse sei bei dem sonnigen Wetter der vergangenen Tage gut besucht gewesen. Und da in diesen Tagen der Abschnitt der Vinckestraße asphaltiert werde, sei in wenigen Tagen das Gröbste überstanden. Knipschild: „Wir haben nochmal Glück gehabt.“