Herne. Ein psychisch kranker Mann wird nach K.o.-Schlägen in Herner Supermärkten und einer Sparkasse zwangseingewiesen. Das Urteil soll ihm helfen.

Nach einer Serie von Gewaltausrastern ist ein psychisch kranker Mann aus Herne am Bochumer Landgericht auf unbestimmte Zeit in eine forensisch-psychiatrische Klinik eingewiesen worden. Der 24-Jährige hatte zwei Ladendetektive und einen Sparkassen-Kunden k.o. geschlagen. Die Anordnung der Sicherungsmaßregel war für das Gericht alternativlos.

„Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagte Richterin Regine Striepen. Weil von dem seit vielen Jahren an Schizophrenie erkrankten Herner aber unbehandelt weiter öffentliche Gewaltausbrüche zu erwarten seien, müsse die Allgemeinheit vor ihm noch geschützt werden. Die Entscheidung, so hart sie auch sei, wollen die Richter weniger als Strafe, sondern vielmehr als Mutmacher verstanden wissen. Schon heute gehe es dem seit Sommer 2023 vorläufig in einer LWL-Klinik untergebrachten 24-Jährigen „um Welten besser“. Nehme er weiter Hilfe an und Medikamente ein, könnten in seinem Fall Lockerungen deutlich eher möglich sein als üblich.

Herner gilt krankheitsbedingt als schuldunfähig

Die Gewaltausbrüche lagen alle bereits drei Jahre zurück. Nur weil der krankheitsbedingt als schuldunfähig geltende 24-Jährige zwischenzeitlich teils in Haft gesessen hat, teils anderweitig unterbracht gewesen ist, sei seine zweifellos auch aktuell noch vorhandene Gefährlichkeit nicht mehr durchgedrungen, hieß es.

Weitere Nachrichten aus Herne - Lesen Sie auch:

Bei einem Mini-Diebstahl in Wanne-Eickel erwischt, hatte der 24-Jährige einen Ladendetektiv erst in einen Chips-Stand geschubst und dann mit Fäusten attackiert. Zwei Monate später wurde ein Detektiv am Großmarkt von dem 24-Jährigen kurzzeitig k.o. geschlagen. Im April 2021 hatte der damals obdachlose Herner einem Sparkassenkunden durch einen Boxhieb ins Gesicht die Nase gebrochen.