Herne. Die Feuerwehr muss zum Großeinsatz in ein Herner Krankenhaus. Dort liegt ein Mann regungslos im Keller. Gas strömt aus. Aber ist das der Grund?
Die Herner Feuerwehr war am Marien-Hospital im Großeinsatz. Im Kellergeschoss war in der Nacht zu Mittwoch offensichtlich Gas aus einer Gaslöschanlage ausgetreten. Ausgerechnet dort fanden die Einsatzkräfte einen bewusstlosen Mann in einer lebensbedrohlichen Lage. Der Mann wurde in eine Spezialklinik nach Bochum gebracht. Dann stellte sich heraus, dass gar nicht das Gas die Ursache für seine Notlage war. Aber wie kam es zu dem gefährlichen Gasaustritt?
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Brandmeldeanlage löst um 2.40 Uhr aus – Gas strömt zum Löschen aus
Der Alarm ging um 2.40 Uhr bei der Feuerwehr ein, weil die Brandmeldeanlage ausgelöst wurde. Beim Eintreffen der Kräfte habe sich schnell herausgestellt, dass Gas aus der Löschanlage ausströmte. Im Keller der Klinik am Hölkeskampring fanden die Einsatzkräfte auch den Bewusstlosen. Der Mann wurde zunächst direkt im Krankenhaus weitergeleitet. Für die weitere Behandlung wurde er mit einem Notarzt in die Bochumer Spezialklinik begleitet.
Dabei stellte sich laut Polizei allerdings heraus, dass gar nicht das Gas für den Zustand des Mannes, der als Haustechniker in dem Klinik-Komplex arbeitet, verantwortlich war. Es handele sich offensichtlich um einen medizinischen Notfall, der überhaupt nicht mit der Auslösung der Anlage in Zusammenhang stand. „Das war wahrscheinlich Zufall“, sagt Polizeisprecherin Mirella Turrek. „Man ist erst davon ausgegangen, dass der Zustand mit dem Gasaustritt zusammenhängt.“
Da es nach dem Gasaustritt keine unmittelbar dadurch verletzten Menschen gab, ermittle die Polizei nun auch dementsprechend nicht. Zunächst waren Kripo-Beamte zum Krankenhaus ausgerückt.
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Die Feuerwehr erkundete den betroffenen Bereich unter Atemschutz. Es stellte sich heraus, dass der Gasaustritt auf den Kellerraum begrenzt war. Patienten seien nicht in Gefahr gewesen. „Fortwährend führten die Kräfte Messungen zur Gaskonzentration durch. Der betroffene Bereich musste unter Einsatz von Lüftungsgeräten und Schläuchen zielgerichtet entlüftet werden“, erklärt Einsatzleiter Martin Hauke.
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Welchen Effekt soll das Löschgas haben?
Um welches Gas es sich bei der Löschanlage genau handelt, ist unklar, erklärt die Feuerwehr auf Nachfrage. Die Mischung sei vom Hersteller abhängig. Der Effekt ist allerdings bei allen Löschanlagen dieser Art gleich. Dadurch, dass das Gas ausströmt, soll einem Brand der Sauerstoff entzogen werden. Dadurch soll das Feuer gelöscht werden. Das möglicherweise Fatale: Geraten Menschen in diesen Bereich, droht ihnen binnen kürzester Zeit eine lebensgefährliche Lage. Einen ähnlichen Effekt nutzen Kohlendioxid-Feuerlöscher.
Wegen der drohenden Gefahr und der zunächst vermuteten Gefährdung etlicher Menschen im Krankenhaus alarmierte die Feuerwehr zahlreiche Kräfte. Bei dem Einsatz wurden laut Feuerwehr die Kräfte beider Wachen der Berufsfeuerwehr durch die Freiwillige Feuerwehr und die Bochumer Feuerwehr unterstützt. Um auf weitere Einsätze im Stadtgebiet reagieren zu können, wurde der Grundschutz durch weitere Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Herne sichergestellt.
Welches Problem steckt hinter dem gefährlichen Gasaustritt? Sind Patienten durch die möglicherweise defekte Löschanlage in Gefahr? Die verantwortliche Elisabeth-Gruppe will sich nicht über das hinaus äußern, was Feuerwehr und Polizei gesagt haben. Unternehmenssprecherin Daniela Lobin reagierte am Abend: „Patienten sind nicht in Gefahr. Die Anlage wurde heute erst nach einer umfassenden technischen Überprüfung durch den Hersteller wieder in Betrieb genommen.“
. Erst am Montag hatte es für die Herner Feuerwehr einen großen Gefahrstoff-Einsatz gegeben.