Herne. Einige Anwohner der Gartenstadt ärgern sich über die Fahrradzone. Der Stadt sind jedoch keine Beschwerden bekannt. Wie es jetzt weitergehen soll.

Die Diskussionen um die Fahrradzone in der Herner Gartenstadt gehen weiter. Wie bereits Ende August berichtet, sorgt die Fahrradzone bei einigen Anwohnerinnen und Anwohnern für Frust. Die Regeln würden nicht eingehalten, Kontrollen gebe es keine, so die Beschwerden zweier Anwohner.

Nach den Beschwerden hatte die Verwaltung reagiert und neun große Banner aufgestellt, die auf die besonderen Verkehrsregeln hinweisen. „Da es sich zunächst um einen Versuch handelt, konnten wir keine baulichen Maßnahmen oder Markierungen umsetzen, welche die Fahrradzone noch deutlicher hervorgehoben hätten“, erläuterte damals Thorsten Rupp, Leiter des Fachbereichs Tiefbau und Verkehr.

Nun ließ die CDU-Fraktion im Bezirk Eickel das Thema erneut auf die Tagesordnung setzen und wollte von der Stadt wissen: Wann wird der Versuch der Fahrradzone evaluiert, welche Datengrundlage gab es und welche Kosten entstehen, wenn die Fahrradzone nach dem Versuch beschlossen wird?

Fahrradzone: Ergebnisse des Versuchs soll es nächstes Jahr geben

Seit knapp einem Jahr läuft der Fahrradzonen-Versuch nun in der Gartenstadt. Grundlage hierfür war ein Beschluss der Bezirksfraktion vom Juni letzten Jahres. Inhalt des Beschlusses war unter anderem, dass nach einem Jahr der Versuch evaluiert werden soll. Aufgrund dessen soll dann eine Entscheidung getroffen werden, wie es mit der Fahrradzone weitergehen soll.

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Nach Abschluss des Versuchs im Herbst werde die Stadt damit beginnen, die Ergebnisse auszuwerten. Die Ergebnisse könnten dann Anfang 2024, spätestens zu Beginn des zweiten Quartals nächstes Jahr vorgestellt werden, erklärte Thorsten Rupp in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Eickel.

Eine Datengrundlage habe es vor Versuchsstart nicht gegeben, sagt er. Diese sei in dem Antrag nur optional gewesen. „Es wurden vorher keine Daten erhoben“, so Rupp. Bei der CDU-Fraktion stößt das auf Unverständnis. „Wir wissen also nicht, wie hoch die Akzeptanz zu Beginn des Verkehrsversuchs war. Ob die Akzeptanz gestiegen oder gesunken ist, können wir also gar nicht bewerten“, so Jascha Hoppe, CDU-Fraktionsvorsitzender in Eickel. „Auch welche Sorgen oder Probleme die Anwohner zu Beginn des Verkehrsversuchs gesehen haben, bleibt offen. Da die Verwaltung keine Hellseher beschäftigt, wird es sich schwierig gestalten, festzustellen, ob die Fahrradzone ein Erfolg ist oder nicht.“

Fahrradzone in der Gartenstadt: Knapp 200.000 Euro Kosten

Thorsten Rupp, Leiter des Fachbereichs Tiefbau und Verkehr, erklärt, wie es mit der Fahrradzone weitergehen könnte.
Thorsten Rupp, Leiter des Fachbereichs Tiefbau und Verkehr, erklärt, wie es mit der Fahrradzone weitergehen könnte. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Unmut über die Fahrradzone sei der Stadt nicht bekannt, so Rupp. „Es gibt keine negativen Rückmeldungen, die uns bekannt wären, die über das übliche Maß der Beschwerden hinausgehen.“ Anwohnerinnen und Anwohner hätten immer die Möglichkeit, sich an die Verwaltung zu wenden. Zudem werde nach dem Versuch eine Befragung stattfinden.

Dass es keinen Unmut geben soll, kann Jascha Hoppe (CDU) ebenfalls nicht verstehen: „Der Fachbereich Tiefbau und Verkehr streitet ab, dass es Unmut über die Fahrradzone gibt. Verwunderlich, da die Probleme vor Ort auch schon Thema in der Presse waren. Wir stehen dem Verkehrsversuch weiterhin kritisch gegenüber und werden die Auswertung zum Verkehrsversuch besonders unter die Lupe nehmen.“

Wenn es zu einer endgültigen Fahrradzone kommen sollte, würde diese für Markierungen und Beschilderungen etwa 110.000 Euro kosten, hinzu kämen bauliche Anpassungen für 75.000 Euro. Es gebe jedoch Fördermöglichkeiten, so Rupp.