Herne. Es regnete in Strömen, doch das störte die Beteiligten gar nicht. Mit einer Abrissparty ist in Herne ein Innenstadtareal wieder geweckt worden.
Ein Bierfass anschlagen - das kann Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda inzwischen. Am Mittwoch hat er gelernt, wie man mit einem großen Bagger eine Mauer einreißt - beim symbolischen Abrissbeginn auf dem Funkenberggelände für den Neubau der Hochschule der Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV).
Ein doppeltes „endlich“ seufzte dessen Präsident Martin Bornträger bei der Begrüßung zur Abbruchparty. Den Grund für diesen Seufzer der Erleichterung dürften die wenigsten gekannt haben: Bereits vor zehn Jahren habe es erste Überlegungen gegeben, die Standorte der HSPV in Hagen, Dortmund und Gelsenkirchen (mit einem Miniableger in Röhlinghausen) zu zentralisieren. Also deutlich früher als der Wettbewerbsbeginn um einen neuen Standort im Jahr 2020.
„Wir sind ein Hidden Champion“
Bis Bornträger ein weiteres Mal „endlich“ seufzen darf, wird noch einige Zeit vergehen. Nach dem Zeitplan des Konzerns Hochtief, der die Hochschule baut, ist die Inbetriebnahme zwischen Juli 2026 und Anfang 2027 geplant. Doch dann werde sich die Hochschule, die die größte ihrer Art in Europa sei, auf einem ganz anderen Niveau präsentieren können: „Wir sind so etwas wie ein Hidden Champion.“ Und mit der Ausbildung von Polizistinnen und Polizisten bilde man das Rückgrat des Staates.
Bornträger will sich mit der HSPV auch der Gesellschaft sowie den Anwohnerinnen und Anwohnern öffnen (sie waren auch zur Abbruchparty eingeladen), unter anderem entstehe ein Veranstaltungszentrum. Er sei sehr an einer guten Nachbarschaft interessiert.
Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda sagte, dass er sehr lange auf diesen Tag hingefiebert habe. Der Wettbewerb sei der wohl härteste Kampf gewesen, den Herne jemals geführt habe. „Uns hatte wohl niemand auf dem Schirm“, so Dudda mit Blick auf die Konkurrenz in Dortmund, Bochum und Gelsenkirchen. Der dortige Bewerber hatte bekanntlich nach dem Zuschlag für Herne juristische Mittel eingelegt, um doch noch zum Zuge kommen zu können – am Ende ohne Erfolg.
Areal bietet noch viel Platz für weitere Entwicklungen
„Wir hätten hier gerne schon vor fast zwei Jahren gestanden“, so Sandra Arendt, Vorsitzende der Hochtief-Geschäftsleitung „Social Infrastructure Europe“. Da man um die Wichtigkeit des Projektes wisse, werde man alles tun, um den Zeitplan einzuhalten. Nach den Abbrucharbeiten - die unter anderem das Gelände zur Funkenbergstraße öffnen - sollen nach dem Aufstellen des Bebauungsplans und der Baugenehmigung die Bauarbeiten starten.
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Mit der HSPV werden die ersten Pläne für das Funkenberg-Quartier Realität, doch wenn man den Blick über das Gelände schweifen lässt, wird recht schnell klar, dass dort noch viel Platz für weitere Entwicklungen vorhanden ist.
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Hochtief wird den Hochschulcampus bauen - nach dem Entwurf des Architekturbüros Auer Weber - und 20 Jahre betreiben. Die Grundstücksfläche umfasst etwa 21.600 Quadratmeter, davon werden etwa 19.100 bebaut.
Der Abbruch soll bis Juni 2024 abgeschlossen sein, der Rohbau soll im Oktober 2024 beginnen. Entstehen sollen ein Parkhaus mit 1226 Stellplätzen (das war Teil der Ausschreibung), Lehrgebäude, ein Verwaltungsgebäude, eine Mensa sowie Freianlagen. Die schlüsselfertige Übergabe ist für April 2027 avisiert.