Herne. Der Betrieb der Flüchtlingsunterkunft an der Dorstener Straße in Herne wird um ein Jahr verlängert. Anwohner sind wegen Lärmbelästigung sauer.

Der Betrieb der Flüchtlingsunterkunft an der Dorstener Straße wird um ein Jahr verlängert. Eigentlich sollte die Unterkunft bereits Ende 2023 schließen. Aufgrund der aktuellen Situation sei es nun notwendig geworden, die Einrichtung bis Ende 2024 geöffnet zu lassen. Das teilte die Bezirksregierung Arnsberg vor wenigen Tagen mit. Um die Anwohnerinnen und Anwohner über den aktuellen Stand zu informieren und Fragen zu klären, veranstalteten Stadt und Bezirksregierung nun eine Infoveranstaltung.

Von 750 Plätzen seien zurzeit etwas 520 Plätze belegt, erklärte Florian Frey von der Bezirksregierung Arnsberg. Da es täglich Transfers in die Unterkunft und wieder heraus gebe, sei das jedoch nur eine Momentaufnahme. Der Zustrom der Geflüchteten sei zurzeit wieder so stark, dass jeder Platz benötigt werde – nicht nur in Herne, sondern in ganz NRW.

Die Stadt Herne – welche die Fläche an der Dorstener Straße an die Bezirksregierung vermietet – habe die kommunalen Interessen im Blick, sagte Sozialdezernentin Stephanie Jordan. „Wir sind verpflichtet, unseren Beitrag zu leisten.“ Die Zusammenarbeit habe bisher sehr gut funktioniert. Zudem müsse die Stadt auch auf die städtischen Unterkünfte schauen und dabei abwägen, ob es Sinn mache, die Unterkunft länger zu betreiben. Die Erfahrungen aus den vergangenen Monaten hätten zu der Entscheidung geführt, die Unterkunft aufrechtzuerhalten.

„Die Nachtruhe wird nicht eingehalten. Jeden Abend gibt es dort Party“

Etwa 15 Anwohnerinnen und Anwohner nahmen das Angebot der Informationsveranstaltung wahr. Einige von ihnen machten ihrem Ärger Luft: Nicht allein wegen der Verlängerung des Betriebs, sondern vor allem wegen nächtlicher Ruhestörungen, erklärte ein Anwohner. „Die Nachtruhe wird nicht eingehalten. Jeden Abend gibt es dort Party.“ Auch der Geräuschpegel der spielenden Kinder sei gerade am Wochenende eine Zumutung.

Informierten die Anwohnerinnen und Anwohner über den aktuellen Stand der Flüchtlingsunterkunft (von links): Uydac Abdurrahman Uydac (MSS Security), Jana Biesenbach (DRK), Florian Frey (Bezirksregierung Arnsberg), Florian Adamek (Stadt Herne) und Stephanie Jordan (Stadt Herne).
Informierten die Anwohnerinnen und Anwohner über den aktuellen Stand der Flüchtlingsunterkunft (von links): Uydac Abdurrahman Uydac (MSS Security), Jana Biesenbach (DRK), Florian Frey (Bezirksregierung Arnsberg), Florian Adamek (Stadt Herne) und Stephanie Jordan (Stadt Herne). © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Bereits im Sommer gab es solche Beschwerden seitens der Anwohnerinnen und Anwohner. Passiert sei seitdem: nichts. Vom Sicherheitsdienst der Unterkunft seien sie bereits abgewiesen und „bedroht“ worden, schildert es einer der anwesenden Anwohner. Innerhalb der Unterkunft seien bei nächtlichen Ruhestörungen die vor Ort eingesetzten Betreuungsdienstleister bzw. Sicherheitsdienstleister zuständig, so Frey. Alle zwanzig bis dreißig Minuten kontrollierten die Mitarbeiter des Dienstes das Gelände und sorgten für Ordnung, erklärt Uydac Abdurrahman vom Security-Dienst. Er könne nicht bestätigen, dass es nachts zu laut sei.

Menschen bleiben jetzt länger in der Unterkunft

Es müsse eine Lösung gefunden werden, „wir werden alle um unseren Schlaf gebracht“, so ein Anwohner. Mit Handynummern und E-Mail-Adressen wollten sie sich nicht mehr „abspeisen“ lassen. „Wir setzen uns im Anschluss an diese Veranstaltung zusammen und überlegen, welche Lösung es geben kann“, so Frey. Eine mögliche Lösung: Lärmschutzwände. Ob und wie diese aufgebaut werden können, müsse nun besprochen werden.

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Wie bereits im Sommer berichtet, hat sich das Konzept der Einrichtung geändert. Während es zu Beginn nur als reine Übernachtungsunterbringung gedacht war, ist es nun eine Landeseinrichtung, in der die Menschen länger als nur eine Nacht leben – laut Frey maximal sechs Monate. Das sei der dynamischen Lage geschuldet, erklärte Florian Adamek, persönlicher Referent des Oberbürgermeisters. Die Gegebenheiten hätten sich in den vergangenen anderthalb Jahren geändert. Da müsse sich auch der Status einer solchen Einrichtung verändern. Für eine rechtzeitige Information der Anwohnerinnen und Anwohner hätte eine solche Veranstaltung jedoch schon vor einem halben Jahr stattfinden können, räumte er ein.