Herne. Kein Platz mehr? Ein privates Lager kann Raum für die neue Einrichtung schaffen. Ein Herner wollte sogar ein Fitnessstudio dort einrichten.

  • Möbelspedition Wolny aus Herne bietet 70 Lagerräume an
  • Die „Boxen“ sind zwischen zwei und 15 Quadratmeter groß
  • Container können auch gewerblich genutzt werden

Sobald die eigene Wohnung vor Krempel und Möbeln aus allen Nähten platzt, hilft nur noch eins: weg mit dem ganzen Zeug! Doch was ist, wenn darunter kleine oder große Schätze schlummern, die auf keinen Fall im Müll landen sollen? Eine alte Kommode aus dem Elternhaus, die erste eigene Lampe oder Unterlagen aus der Schulzeit – all das könnte auch ausgelagert werden.

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Als einer der ganz wenigen Anbieter in Herne betreibt die Wolny Möbelspedition seit 2018 einen Selbsteinlagerung-Standort an der Baukauer Straße im gleichnamigen Stadtteil Herne-Baukau. Das Konzept ist simpel: Sperrige Gegenstände finden in einem der Lager von Andrea und Uwe Wolny ein neues Zuhause – und stehen nicht mehr in den eigenen vier Wänden rum. Dabei verteilen sich die sogenannten „Ruhrpott Lager“ über ein 2000 Quadratmeter großes Grundstück.

Mieter erhalten einen digitalen Schlüssel für ihre Box

Die Nachfrage nach ihren Lagern sei enorm hoch, sagt Andrea Wolny. Insgesamt umfasse ihr Geschäft 70 „Boxen“ sowie zehn Container, die Firmen gewerblich nutzen können. Tag und Nacht haben die Kunden Zugriff auf ihre angemieteten Lagerräume. Nur sie können diese mit einem einzigartig codierten, digitalen Schlüssel öffnen.

Die Herner Lagerräume sind zwischen zwei und 15 Quadratmeter groß und lassen sich 24 Stunden am Tag öffnen.
Die Herner Lagerräume sind zwischen zwei und 15 Quadratmeter groß und lassen sich 24 Stunden am Tag öffnen. © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski

Generell sei es sehr unterschiedlich, was die Mieter lagern und warum, erklärt Andrea Wolny. „Einige gehen ins Ausland oder haben keinen Keller“, so die Unternehmerin. Andere hingegen stellen ihre Akten oder alten Möbel dort ab.

Herner versuchte sein Meerschweinchen einzulagern

Was dürfen Kunden in den Ruhrpott Lagern nicht unterbringen? Keine Lebewesen, Chemie, Pflanzen, aber auch keine Batterien und Akkus. Ersteres würde auch irgendwann wegen des Geruchs auffallen, heißt es vom Ehepaar Wolny. Ob sich die Mieter strikt an die Vorgaben aus dem Vertrag halten, wüssten sie trotzdem nie genau.

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In die Boxen, die zwischen zwei und 15 Quadratmeter groß sowie drei Meter hoch sind, hätten Kunden schon die verrücktesten Dinge einlagern wollen: „Einer hat mal gefragt, ob er sein Meerschweinchen hier lagern darf.“ Das gehe natürlich nicht, fügt Andrea Wolny hinzu. Auch der Versuch eines Mannes, der sein eigenes Fitnessstudio in einer Box errichten wollte, schlug fehl.

Einige Gegenstände sind seit 18 Jahren gelagert

In den USA ist das Konzept bereits seit langer Zeit verbreitet – wie wird es in Herne angenommen? „Es läuft sehr, sehr gut“, so Andrea Wolny. Aktuell hätten sie lediglich zwei kleine Boxen frei. Sobald Mietverträge enden würden, hätten sie innerhalb von einer Stunde meist schon einen Nachmieter.

Die Laufzeit eines Lagers betrage mindestens einen Monat, erzählt Uwe Wolny, einige Sachen seien aber schon seit Jahren gelagert. Monat für Monat wird dafür seitdem eine Gebühr fällig. „Je länger gelagert wird, desto besser“, ergänzt Andrea Wolny.