Herne. Gleich viermal in zwei Monaten mussten die Menschen in Wanne-Süd wegen Bombenentschärfungen ihre Häuser verlassen. Haben sie nun Ruhe?
Vier Evakuierungen innerhalb von zwei Monaten - die Anwohner rund um die Landgrafenstraße in Wanne-Süd mussten in den vergangenen Wochen einige Unannehmlichkeiten ertragen, doch nun können sie durchatmen.
28 Verdachtspunkte auf dem ehemaligen Heitkamp-Gelände
Der Grund: Die Sondierungen auf dem Gelände des Gleisbau-Unternehmens Eiffage (der ehemalige Heitkamp-Betriebshof) sind beendet, weitere stehen zurzeit nicht an. Dennis Przybylski, beim städtischen Fachbereich öffentliche Ordnung für Kampfmittelbeseitigung verantwortlich, ist erleichtert, dass dieses Projekt ohne Zwischenfälle beendet ist. Die Bilanz: Nicht weniger als 28 Verdachtspunkte wurden untersucht, neunmal bestätigte sich der Verdacht, acht 250-Kilogramm-Bomben wurden gefunden, eine 500-Kilogramm-Bombe. Eine der Bomben musste kontrolliert gesprengt werden. „Wir haben alle Punkte abgearbeitet, jetzt könnte es bei den anstehenden Baumaßnahmen auf dem Gelände höchstens noch einen Zufallsfund geben“, so Przybylski im Gespräch mit der Herne WAZ-Redaktion. Er betont, dass die Punkte nicht einzeln bearbeitet werden. Die Trupps versuchten stattdessen, so viele wie möglich gleichzeitig abzuklären.
Die Evakuierungen hätten sich mit jedem Mal besser eingespielt, als im Juli der Bereich zum ersten Mal geräumt werden musste, hätte es ein paar renitente Menschen gegeben, die ihre Wohnungen nicht verlassen wollten. Deshalb habe auch die Polizei eingeschaltet werden müssen.
„Ein paar Verdachtspunkte auf General Blumenthal“
Przybylski betont, wie wichtig es ist, dass sich niemand mehr im Gefahrenbereich aufhält. „Geht doch etwas schief, wären die Folgen schlimm. Nicht nur die Druckwelle, sondern durch durch Splitter und herumfliegende Steine.“ Er nennt ein Beispiel: Bei der kontrollierten Sprengung habe ein Stein einen Stahlcontainer in 50 Metern Entfernung durchschlagen.
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Dass das Thema „Blindgänger“ in Wanne-Süd nicht beendet ist, offenbart ein Blick auf die Zechenbrache General Blumenthal, die ja mittelfristig entwickelt werden soll. Przybylski hat alle Luftbilder für Herne auswerten lassen und weiß deshalb schon jetzt: „Ja, da gibt es ein paar Verdachtspunkte. Dort sieht es ähnlich wie bei Heitkamp aus.“ Allerdings: Da das Areal so groß sei, könne es sein, dass bei Entschärfungen nur wenige Menschen von einer Evakuierung betroffen sein werden.