Herne. Bereits im nächsten Jahr sollen 106 Kinder in der großen Kita unterkommen. Fünf Jahre nach Planungsbeginn legten Verantwortliche den Grundstein.
Für die Kindertagesstätte an der Straße „Am Berg“ in Bickern wurde der Grundstein gelegt. Auf dem ehemaligen Grundstück der Bäckerei Brinker soll innerhalb des nächsten Jahres eine Einrichtung für mehr als Hundert Kinder entstehen. Dabei begann die Planung des Projektes bereits im November 2018.
Insgesamt sollen in der neuen Kita 106 Kinder betreut werden: Davon sind 32 neue Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren und 74 für Kinder über drei Jahren vorgesehen. Aufgeteilt werden die jungen Hernerinnen und Herner letztlich auf sechs Gruppen. Die Kosten für den Neubau: voraussichtlich rund 6,1 Millionen Euro.
Ralf Bodenstedt, Projektleiter der Herner Schulmodernisierungsgesellschaft (HSM), erklärt, dass sie den Bau Ende Juli 2024 abschließen wollen. Sie seien nach den anfänglichen Schwierigkeiten mittlerweile gut im Zeitplan – mit dem Rohbau haben sie bereits begonnen. Im August kommenden Jahres, nach den Sommerferien, könnten somit die ersten Gruppen in der Kita am Berg starten.
Kita Am Berg ist „grün und barrierefrei“ geplant
Der Bau dieser Kita sei besonders wichtig für den Stadtteil, verkündet Oberbürgermeister Frank Dudda in einer kurzen Ansprache. Darüber hinaus habe der Leerstand des alten Bäckerei-Gebäudes den Standort nicht attraktiver gemacht – seit 1997 stand das Grundstück „Am Berg 17“ leer. Trotz der Verzögerung des Baustarts betonte Dudda: „Am Ende zählt nur der Punkt, an dem wir jetzt sind.“
Im Vordergrund des Baus stünde zudem, dass die Kita grün und barrierefrei gebaut werde. Für die Einrichtung seien Photovoltaik-Anlagen, aber auch eine Dachbegrünung und Wärmepumpentechnik geplant. Darüber hinaus werde sie naturnah und erlebnisorientiert: Der Hang des Grundstückes solle in eine Wasserspielstraße integriert werden.
In Herne sind 736 Kinder ohne Kita-Platz
Stephanie Jordan, Sozialdezernentin der Stadt Herne, sagt, sie habe 2018 den Eindruck gehabt, dass der Knoten bei dem Projekt nicht platze. Für die vergangenen zehn Jahre zieht sie hingegen eine positive Bilanz: Somit habe die Stadt insgesamt 1062 Kitaplätze realisiert.
Zu Beginn des Kita-Jahres 2023/2024 blieben dennoch 736 Kinder unversorgt. 483 Kinder im Alter über drei Jahren sind damit in Herne nicht in einer Kindertagesstätte untergebracht, ebenso wie 253 der unter Dreijährigen. Trotz der neugebauten Kita bleiben weiterhin hunderte Kinder ohne Platz in einer vergleichbaren Einrichtung.
Auch eine Kindergartengruppe der Kita Königin-Luise aus der Wilhelmstraße war vor Ort: Die zehn Kinder hatten vorab Bilder gemalt, die sie stolz dem Oberbürgermeister übergaben. Jener verstaute die Zettel in der Zeitkapsel, die er gemeinsam mit der Geschäftsführung der HSM in den Grundstein einmauerte.
Bau der Kita Am Berg verzögerte sich
Warum hat der Bau der Kita bislang fünf Jahre auf sich warten lassen? Aufgrund einer schwierigen Verhandlungslage sei das Projekt im Februar 2020 eingestellt worden, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Herne. Nach zwischenzeitiger Wiederaufnahme sei es wiederum zu Verzögerungen beim Abriss der alten Bäckerei gekommen. Schlechte Witterungsbedingungen, verunreinigter Boden sowie Schäden an Nachbargebäuden durch den Abriss führten dazu, dass die Kita nun frühestens im Juli 2024 steht.
Projekteigentümer der Kita ist die Herner Schulmodernisierungsgesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Architektenbüro Völker sowie dem Bauunternehmen Dekon.