Herne. Zweimal schon ist der Tauschschrank in Wanne-Süd abgefackelt worden. Doch die Beteiligten geben nicht auf. Und ein Unbekannter hilft mit.
Die Empörung war groß, nachdem im Frühjahr der Tauschschrank bereits zum zweiten Mal von Unbekannten abgefackelt worden war. Und es stand die Frage im Raum, ob dies das Ende der charmanten Idee ist. Doch plötzlich nicht ausgeschlossen, dass es in Zukunft zwei Tauschschränke geben wird.
Der erste Schrank wurde 2018 eingeweiht
Zur Erinnerung: Im Frühjahr 2018 wurde der erste Tauschrank an der Ecke Hauptstraße/Im Sportpark eingeweiht. Menschen, die manche Gegenstände nicht mehr benötigen, können sie dort deponieren, um ihnen vielleicht ein zweites Leben bei einem neuen Besitzer zu schenken. Doch im August ging die Holzkonstruktion in Flammen auf - Brandstiftung. Das Entsetzen war groß, doch die Stadt suchte nach Möglichkeiten, den Schrank zu ersetzen.
Anfang September 2021 war es so weit: Der neue Schrank wurde eingeweiht. Maßgeblichen Anteil daran hatte der Verein „Wir machen Herne schön“. Die im Verein versammelten Herner Unternehmen hatten den Schrank gebaut - statt aus Holz besteht er nun aus Stahl. Damit sollte er gegen Vandalismusattacken geschützt sein. Doch im Frühjahr dieses Jahres wurde auch dieser Schrank Opfer von Brandstiftern. „Die blinde Zerstörungswut macht einen fast sprachlos“, sagte Eickels Bezirksbürgermeister Arnold Plickert damals im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Und gab sich gleichzeitig kämpferisch. „Die Zerstörungswut wird nicht dazu führen, dass wir resignieren. Wir werden weiter Positives für den Stadtteil auf den Weg bringen.“
Neuer möglicher Standort: Gegenüber der Polizeiwache
Auch der Verein „Wir machen Herne schön“ gibt nicht klein bei. „Wir haben bei unserer Jahreshauptversammlung beschlossen, dass wir noch mal für die Stadt Herne tätig werden wollen und einen neuen Schrank bauen“, so Vorsitzender Ralf Jungmann auf Anfrage der Herner WAZ. Der soll einen anderen Standort bekommen, Bezirksbürgermeister Arnold Plickert hat eine Stelle gegenüber der Polizeiwache ins Auge gefasst, weil es dort eine höhere soziale Kontrolle gebe.
Plickert hofft auf Kontakt zu Unbekanntem
Vor einigen Wochen machten die Beteiligten überrascht die Beobachtung, dass offensichtlich eine unbekannte Person dem Stahlskelett, das nach dem Brand übrig geblieben war, arbeitet. Es hat einen Anstrich erhalten, mittlerweile ist eine Seitenwand montiert. Die Stadt hat mittlerweile eine Notiz befestigt, um irgendwie in Kontakt mit dem Unbekannten zu treten - bislang ohne Rückmeldung. Auch die Notiz ist inzwischen verschwunden. Für Arnold Plickert steht allerdings fest, dass man dieses gesellschaftliche Engagement auf keinen Fall unterbinden dürfe. „Wir freuen uns darüber und würde gerne mit dem Menschen ins Gespräch kommen.“
Plickerts Ansatz: ein neuer Tauschschrank gegenüber der Polizeiwache und der wiederhergestellte Schrank als Angebot, um Bücher zu tauschen.