Herne. Das griechische Restaurant Neo Kyma ist von außen eher unscheinbar. Wie das Essen schmeckt und warum nicht alles überzeugt – die Gastro-Kritik.
Wer nicht ortskundig ist, ist schnell mal vorbeigerauscht am Neo Kyma, das direkt an der Sodinger Straße liegt – aber durch Bäume gut geschützt ist. Wer das Hinweisschild und die Einfahrt aber nicht verpasst, landet auf einem Parkplatz, von dem es durch den Biergarten ins Restaurant geht. Auf der Homepage wirbt das Neo Kyma damit, frische Speisen nach original griechischen Rezepten in einer rustikalen und schmackhaften Küche zu präsentieren.
Atmosphäre: Im Biergarten lässt es sich bei schönem Wetter sicherlich sehr angenehm sitzen, da das Haus etwas zurückliegt und man durch Bäume von der Straße geschützt ist. Aber auch der Gastraum ist einladend, hell und typisch mediterran mit weiß getünchten Wänden mit Backsteinbögen. Eine blaue Decke, weiße Pfeiler mit durchblitzenden Backsteinen, indirekte Beleuchtung und eine landestypische Deko – Statuen, Zitronen-, Orangen- und Olivenbäumchen – runden das Ambiente ab. Die Tische und Stühle sind rustikal und passen gut ins Ensemble.
+++ So schmeckt es in Herner Restaurants: Weitere Gastro-Kritiken gibt es hier! +++
Service: Beim Eintreten kommt uns eine Mitarbeiterin entgegen, der wir sagen, dass wir einen Tisch reserviert haben. Sie bedeutet uns, einen Moment zu warten, wirkt dann aber etwas verwirrt und lässt uns ratlos stehen. Ein weitere Mitarbeiter zeigt uns wenige Minuten später unseren Tisch und fragt auch direkt nach Getränkewünschen. Wir erbitten uns eine kurze Bedenkzeit, um erst einmal die Karte zu studieren. Um es kurz zu machen, der Service war an diesem Sonntagnachmittag durchwachsen. Die Teller blieben nach dem Essen lange stehen, Blickkontakt zu den Kellnern aufzunehmen, gelang nicht immer, sodass auch das Anfragen der Rechnung nur durch ein Aufstehen und zur Theke gehen funktionierte. Höflich und freundlich waren die Kellner aber allesamt und auch Änderungen bei den Bestellungen der Speisen waren kein Problem.
Angebot: Die Speisekarte – die sehr ansprechend in Holz eingefasst ist – umfasst stolze 13 Seiten und bietet eine umfassende Auswahl von zahlreichen Vorspeisen über Gegrilltes und aus dem Backofen bis hin zu Desserts. So gibt es kalte und warme Vorspeisen wie Tzatziki mit Brot (5,50 Euro), Kolokythakia Skordalia, panierte, gebratene Zucchini mit Knoblauchpaste, (9 Euro) oder für alle, die gerne Verschiedenes probieren möchten, gemischte Vorspeisenplatten für eine oder zwei Personen (zwischen 10 und 22 Euro). Die Hauptgerichte liegen preislich zwischen 14 Euro – vor allem vegetarische Gerichte wie Tiropitakia, Teigtaschen mit Schafskäse gefüllt – und 26 Euro – Tiganaki, Lammfilet in Weißwein-Tomaten-Sauce mit Champignons, Kastanien und roter Paprika.
Für Vegetarier gibt es vier Gerichte, für Kinder drei. Wir entscheiden uns für einen gebackenen und panierten Schafskäse (Saganaki Feta, 10 Euro) als Vorspeise und für Alani – Hähnchenfilet-Spieße mit Paprika in Olivenöl-Senfsauce (16 Euro) sowie Falara – Grillteller mit Schweinespieß, Schweinesteak, Lammkotelett, Hähnchenfilet, Schweinefilet (19 Euro).
- Lesen Sie auch:Gastrokritik der WAZ: So schmeckt es im Bissmarck92 in Herne
Geschmack: Die Gerichte werden auf schlichten weißen Tellern serviert. Der panierte Schafskäse ist schmackhaft und die Portion ordentlich. Zu den Hauptgerichten gibt es einen kleinen gemischten Salat, der mit einem leckeren Dressing angerichtet ist. Die Beilagen sind frei wählbar. Wir haben uns für Pommes entschieden, die in einer extra Schale gereicht werden, sodass der Teller nicht zu überladen ist. Denn eins kann man definitiv sagen: die Portionen sind nicht klein. Das Hühnchen ist perfekt gegart und saftig. Paprika hätte gerne mehr sein dürfen, ein Streifen pro Spieß ist doch recht überschaubar. Die Olivenöl-Senfsauce schmeckt eher nach Curry – was zum Hähnchen auch passt, aber eben nicht das ist, was man erwartet. Da das Fleisch aber auch ohne die Sauce gut schmeckt, kann man darüber hinwegsehen. Die Pommes sind knusprig, nicht fettig, lecker. Die Gargrade des Grilltellers sind unterschiedlich. Das meiste ist auf den Punkt, einiges aber doch etwas trocken. Die dazu servierte Sauce ist nicht schlecht, aber vom Geschmack her schlecht definierbar.
Ein Problem, dass leider beide Gerichte haben, ist zu viel Salz. Einer der Hühnerspieße ist versalzen, beim Grillteller ist an verschiedenen Stellen zu viel Salz zum Einsatz gekommen. Darauf angesprochen, entschuldigt sich der Kellner mit einem Scherz. Nach dem Essen gibt es einen Ouzo aufs Haus. Da die Portionen wirklich groß sind, lassen wir uns die Reste einpacken, damit noch ein kleines Dessert – Joghurt mit Früchten und Honig (6,50 Euro) – passt. Das Dessert ist sehr appetitlich auf einem blauen, rechteckigen Teller angerichtet. Hier gibt es wirklich nichts zu meckern. Lecker!
Fazit: Die Qualität der Speisen kann größtenteils überzeugen – für das zum Teil versalzene Fleisch und die Saucen gibt es aber Minuspunkte. Das Team des Neo Kyma ist sehr freundlich, war aber leider nicht so aufmerksam, wie wir es uns gewünscht hätten. Ob dies Tagesform oder Regel ist, müsste ein weiterer Besuch klären. Das Preis-Leistungs-Verhältnis für die von uns gewählten Speisen und Portionsgrößen ist sehr gut.
+++ Nachrichten aus Herne – Lesen Sie auch: +++
- Lago: Saunen werden erneuert – Panoramasauna kommt
- Cranger Kirmes: Schausteller bauen im Regen auf – alle Fotos
- Geldautomat in Herne gesprengt: „Zwei Explosionen gehört“
Bewertung:
Geschmack: 3 von 5
Atmosphäre: 4 von 5
Service: 3 von 5
Preis-Leistungs-Verhältnis: 5 von 5
Hinweis der Redaktion: Diese Gastro-Kritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil der Verfasserin bzw. des Verfassers. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.
Adresse: Sodinger Straße 111, Kontakt: 02323 55543