Herne. In Herne soll das Schwimmbad Lago für viele Millionen Euro erneuert werden. Geplant sind auch ein Hotel und eine Sanierung der Saunalandschaft.

  • In Herne soll die Therme Lago zu einem Gesundheitsbad ausgebaut werden.
  • „Zukunftskonzept 2030“ sieht eine Modernisierung für bis zu sieben Millionen Euro vor.
  • Auch die Saunalandschaft soll saniert und ausgebaut werden.

Die Therme Lago in Herne soll umfassend saniert und zu einem Gesundheitsbad ausgebaut werden. Das steht in einem „Zukunftskonzept 2030“, das der WAZ vorliegt. Mit einer Investition von mehreren Millionen Euro soll das Schwimmbad im Revierpark Gysenberg so für die Zukunft fit gemacht werden. Viel mehr Kurse, Ausbau der Fitness, Sanierung der Saunen, ein Hotel, eine weitere Gastronomie mit Außenbereich, zusätzliche Umkleiden, neue Spielgeräte, mehr Grün und eine großflächige Versorgung durch Solarenergie – das sind die wichtigsten Schlagworte. Hinzu kommen neue Dächer. Dazu sind in den kommenden Jahren größere Umbaumaßnahmen geplant.

Das über 50 Jahre alte Lago sei „in die Jahre gekommen und wirklich sanierungsbedürftig“, begründet Lothar Przybyl, Chef von Herner Bädergesellschaft und Revierpark Gysenberg GmbH, auf Anfrage der WAZ. Die Therme sei eine Anlage aus den 1970er Jahren, die altersbedingt zahlreiche Schwachstellen aufweise – konzeptionelle, bauliche und technische. So gehe beispielsweise viel zu viel Energie verloren, die Kosten seien deshalb immens hoch. Hinzu komme, dass sich die Bedürfnisse der Gäste in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert hätten; dem müsse man sich anpassen. Der Gesundheitsaspekt spiele eine immer größer werden Rolle, wie die Nachfrage nach Reha-, Präventions- und Aquakursen zeige. Nicht zuletzt seien innerhalb der Stadt klare Profilierungen wünschenswert, um angesichts leerer Kassen Doppelangebote zu vermeiden. So sei das Wananas zum Familienbad geworden, der Südpool zum Sport- und Freibad, nun soll das Lago folgen – und zum besagten Gesundheitsbad ausgebaut werden.

Herne: Erste Kontakte zu Hotel-Investoren

In die Jahre gekommen: die Therme Lago im Revierpark Gysenberg.
In die Jahre gekommen: die Therme Lago im Revierpark Gysenberg. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Gesundheit, Fitness und Wellness sollen deshalb bis 2023 in der Therme ausgebaut werden. Bislang, sagt Revierparkchef Przybyl, gebe es im Lago nur eine kleine Anzahl an Fitness-, Reha- und Gesundheitskursen. Künftig könnten Kurse den ganzen Tag über quasi non-stop angeboten werden, auch am Wochenende. Dafür soll unter anderem ein Fitness-Center im Bereich der heutigen Waikiki-Bar errichtet werden, außerdem soll auch das Solebad als Kursbecken genutzt werden.

Darüber hinaus soll unter anderem der Saunabereich saniert werden. So sollen die Saunen erneuert werden, hinzu kommen könnte eine Kneippanlage sowie eine große Panoramasauna mit Ausblick in den Gysenbergwald. Nicht zuletzt ist ein Hotel neben der Therme geplant. Bauen und betreiben soll es ein Investor. Anlocken soll es Gäste, die sich im Gysenberg erholen wollen, sagt Przybyl. Die Besucherinnen und Besucher könnten an den Gesundheits-, Reha- und Wellness-Angeboten im Lago teilnehmen, aber auch den „neuen“ Revierpark Gysenberg nutzen, der gerade mit Millionenkosten saniert wurde. „Es gibt schon erste Kontakte mit möglichen Investoren“, so der Revierpark-Chef.

+++ Nachrichten aus Herne – Lesen Sie auch: +++

Das „Zukunftskonzept 2030“ sei von der Geschäftsführung auf Grundlage mehrerer Gutachten erstellt worden, die der Revierpark in Auftrag gegeben habe. Dabei sei ein Lago-Neubau verworfen worden, der laut eines Gutachters rund 40 Millionen Euro kosten würde. Ebenso verworfen worden sei eine Lago-Schließung während einer längeren Sanierungsphase. Nach dem Konzept der Geschäftsführung sollen die Umbaumaßnahmen nach und nach bis 2030 im laufenden Betrieb umgesetzt werden. Die Kosten beziffert Przybyl auf insgesamt fünf bis sieben Millionen Euro.

Wichtig sei dabei nicht nur die Schaffung eines attraktiveren Bades, sondern gleichzeitig auch eine Senkung der Kosten sowie deutlich mehr Einnahmen. So soll das Geld für das „neue“ Lago zu einem großen Teil aus eigenen Mitteln gestemmt werden, die etwa durch die zusätzlichen Kurse, aber auch durch Einsparungen erwirtschaftet werden. Gespart werden soll unter anderem durch energetische Maßnahmen, aber auch ein Aus für den Sun- & Waves-, also den Freibad-Tarif. Aktuell besuchten 300.000 Gäste jährlich das Lago. Nach dem Umbau „könnte es zu einer erheblichen Steigerung kommen“.

Rechnet künftig mit 600.000 Gästen jährlich: Hernes Revierpark- und Bäderchef Lothar Przybyl.
Rechnet künftig mit 600.000 Gästen jährlich: Hernes Revierpark- und Bäderchef Lothar Przybyl. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Das Konzept sei dem Aufsichtsrat bereits vorgelegt worden, bestätigt Aufsichtsratschef Martin Kortmann. Dort sei es „sehr gut angenommen worden“. Dass mit dem Lago etwas passieren müsse, sei klar. Eine Sanierung tue Not, das forderten auch die Besucherinnen und Besucher. Nach und nach sollen die einzelnen Maßnahmen nun in den kommenden Jahren beschlossen und umgesetzt werden. Los gehen soll es schon in diesem Jahr mit der Dachsanierung, sagt Przybyl.

>>> Handlungsfelder für den Umbau

Das „Zukunftskonzept 2030“ für den Umbau des Lago hat mehrere Handlungsfelder. Hier sind die wichtigsten Punkte:

Handlungsfeld 1

  • Aus für das marode und zurzeit geschlossene Außenbecken; dadurch sollen Kosten gespart werden
  • Neugestaltung des Außenbereichs
  • Aus für den Sun- & Wave-, also Freibad-Tarif; Ziel sind Mehreinnahmen
  • Ausbau des Umkleidebereichs
  • Ausbau der Empfangshalle zu einem Welcome-Center, in dem die Gäste alle Leistungen buchen können
  • Vergrößerung des Shop-Bereichs
  • Teile der Liegeflächen (4000 Quadratmeter) können Solarpark werden oder „einer anderweitigen gewinnbringenden Nutzung zugeführt werden“
Im Lago soll es künftig viel mehr Bewegungsangebote geben. Im Bild: Alexander Hennig mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern seines Aquafitness-Kurses.
Im Lago soll es künftig viel mehr Bewegungsangebote geben. Im Bild: Alexander Hennig mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern seines Aquafitness-Kurses. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Handlungsfeld 2

  • Nutzung der Solehalle als Kursbecken
  • Verlegung des Kinderbeckens in die Wellenbadhalle; dadurch mehr Platz für neues Bistro
  • Verlegung der Waikiki-Bar für neues Fitness-Center, das durch einen Investor betrieben werden soll
  • Neue Kurse im Wasser und Trockenen, außerdem Gerätetraining im Fitness-Center

Handlungsfeld 3

  • Überdachung der Sole-Außenbecken mit „Cabrio-Dach“; Ziel ist mehr Attraktivität für Gäste etwa im Winter und bei Regen, außerdem eine Reduzierung der Energiekosten

Handlungsfeld 4

  • Sanierung der Saunas
  • Erweiterung des Außenbereichs, etwa durch Kneippanlage und Panoramasauna
  • Herrensauna: Künftige Nutzung auch als Textilsauna und/oder Eventsauna

Handlungsfeld 5

  • Aufwertung der Wellenbadhalle: Schaffung von Sport- und Schwimmbahnen, Anschaffung familienfreundlicher Spielgeräte, neue Fläche für „Water Climbing“
Das marode Sportbecken (Bild) soll, so die Pläne, gar nicht mehr saniert, sondern dauerhaft geschlossen werden.
Das marode Sportbecken (Bild) soll, so die Pläne, gar nicht mehr saniert, sondern dauerhaft geschlossen werden. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Handlungsfeld 6

  • Aus für die kaum genutzte Textilsauna
  • Zusammenlegung Physio/Massage und Beauty im Bereich der Textilsauna, die von einem Pächter betrieben werden soll
  • Schaffung neuer Angebote, zum Beispiel Podologie, Friseur, Nagelstudio, Akupunktur oder Akupressur
  • Umzug der Übergangsumkleiden Personal in den Physio-/ Massagebereich

Handlungsfeld 7

  • Planung und Bau eines Hotels durch einen Investor und Betreiber
Auch die Saunalandschaft soll deutlich aufgewertet werden.
Auch die Saunalandschaft soll deutlich aufgewertet werden. © FUNKE Foto Services | Kerstin Buchwieser

Handlungsfeld 8

  • Verlegung der Büroräume in die obere Etage der Wellenbad-Halle
  • Zusätzliche, attraktive Gastronomie, erreichbar auch für Parkbesucher und externe Gäste

Begleitende Maßnahmen

  • Austausch des Blockheizkraftwerks (bereits in Umsetzung)
  • Neues Beleuchtungskonzept (bereits in Umsetzung)
  • Energetische Sanierung der Dachflächen (bereits in Planung)
  • Investitionen in die technische Gebäudeausstattung, darunter in Badewasser- und Gebäudeleittechnik