Herne. Die Polizei hat eine Drogenplantage mitten in der Herner Innenstadt hochgenommen. Das THW muss bei der Räumung helfen – ein enormer Aufwand.
Das Technische Hilfswerk THW hat am Mittwochvormittag gemeinsam mit der Polizei eine große Drogenplantage in Herne-Mitte geräumt. Auch die technische Einheit der Polizei und die Kripo waren vor Ort. Die Täter hatten direkt an der belebten Kreuzung an der Ecke Westring/Neustraße offensichtlich im großen Stil eine Farm für den Anbau von Cannabis aufgebaut.
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Einsatzkräfte des THW holen meterweise Belüftungsschläuche aus den Räumen. In einem Container landen mehrere Hundert Meter Kabel elektrischer Zuleitung. Speziallampen, die offensichtlich dem Wachstum der Pflanzen dienten, fliegen auf den Schrott. Die mutmaßlichen Täter hatten die Verkabelung systematisch nummeriert. Das THW hat mehrere Lastwagen in Bereitschaft stehen, um das Material abzutransportieren. Für den Einsatz ist eine Spur am Westring gesperrt.
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THW und Polizei haben gutzutun. Aus dem früheren Eingang des China-Restaurants Hong Kong City kommen Helfer mit Stirnlampen gelaufen. Im Innern ist sicherheitshalber der Strom abgeschaltet, offensichtlich weil von der Elektroinstallation der Drogenplantage auch Gefahr ausgehen könnte. Die Überbleibsel der Anlage zeigen: Die Cannabis-Farm muss den Stromverbrauch eines größeren Gewerbebetriebs gehabt haben. Eine kleine Kuriosität: Am Eingang des Restaurants hängt noch die Speisekarte für China-Spezialitäten.
Plantage direkt zwischen Westring und Innenstadt
Die Plantage war offensichtlich über lange Zeit nur wenige Meter vom gut genutzten Fußweg und dem dichten Verkehr auf dem Westring hinter abgeklebten Fenstern des früheren Restaurants in Betrieb. Zu Details will sich die Polizei nicht äußern. Sprecher Marco Bischoff bestätigt den Einsatz. Er verweist aber auf das umfangreiche Ermittlungsverfahren.
Für das THW dauerte der Einsatz vom Morgen an bis 16 Uhr: „Wir haben alleine 200 Lampen und Vorschaltgeräte dort herausgeholt“, sagt THW-Sprecherin Martina Falk. „Dazu kamen mehrere Hundert Meter Lüftungsschläuche.“ In den Räumen sollen 600 Pflanztöpfe gestanden haben. Für die Entsorgung der Pflanzen zeichnete sich die Polizei verantwortlich.
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Erst Anfang der Woche hatte die Polizei gegenüber der Redaktion ein Verfahren wegen Betäubungsmittelkriminalität bestätigt. Details wollten die Beamten dazu allerdings mit Blick auf die laufenden Ermittlungen nicht bekanntgeben. Auch die Staatsanwaltschaft verweist auf das laufende Ermittlungsverfahren. Es bleibt offen, ob die Verantwortlichen für die Plantage gefasst oder flüchtig sind.
Schon für den vergangenen Freitag, 7. Juli, hatte die Polizei einen Einsatz bestätigt. Dass sich der Einsatz nun über mehrere Tage zieht, sei im Rahmen solcher Maßnahmen nichts Ungewöhnliches, betont Marco Bischoff erneut. Der technische Aufwand sei hoch.
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THW leistet beim Einsatz Amtshilfe für die Polizei
Das THW bestätigt selbst den Einsatz im Rahmen von Amtshilfe für die Polizei. Als Technisches Hilfswerk sei man beispielsweise zur Verschwiegenheit verpflichtet. Das habe man einem normalen Entsorgungsbetrieb voraus. Das THW gilt trotz zahlreicher ehrenamtlicher Helfer offiziell als Bundesbehörde. Das Hilfswerk war auch damit beschäftigt, die immense Menge an Material fachgerecht zu entsorgen. Die Elektrik landet gänzlich auf dem Schrott, damit kein Missbrauch mehr damit betrieben werden kann.