Herne. Immer wieder klauen Unbekannte Grabschmuck von einem bestimmten Grab in Herne. Eine Witwe ist verzweifelt und erschrocken.

Erst Blumentöpfe, dann die Blumen: Immer wieder wird Grabschmuck von einem Grab auf dem St. Marien Friedhof an der Herzogstraße gekaut. „Es ist zum Verzweifeln“, sagt die betroffene Hernerin. Ihr Mann liegt seit 2021 auf dem katholischen Friedhof in Herne. „Mittlerweile glaube ich, dass es jemand ganz speziell auf mich abgesehen hat.“ Denn kaum habe sie das Grab wieder geschmückt, fehle auch schon wieder etwas.

„Ich habe sogar bereits einen GPS-Tracker in die Blumenkästen gelegt und kann jetzt sehen, wo sie sich befinden“, sagt sie. Aber weitergeholfen habe ihr das auch nicht. Die Polizei sage ihr, dass sie Anzeige gegen Unbekannt erstatten solle, „aber das führt ja meistens auch ins Leere.“

Immer wieder Diebstähle in der Vergangenheit

In der Vergangenheit habe es immer wieder Phasen gegeben, in denen Diebesbanden auf den Friedhöfen unterwegs gewesen seien, sagt Klaus Potocki, Sprecher des Ausschusses für Friedhofsangelegenheiten der Gemeinde St. Christophorus, zu der der Friedhof gehört. Dies sei bei der Polizei gemeldet worden, obwohl es eine privatrechtliche Sache sei, jeder Geschädigte müsse es selbst zur Anzeige bringen. „Danach wurden die Objekte von der Polizei regelmäßig beobachtet“, so Potocki. In diesem Zusammenhang habe es Überlegungen gegeben, unter anderem Kameras anzubringen, für mehr Schutz vor den Dieben, „wobei keine anwendbare Lösung gefunden wurde“, so der Sprecher.

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Laut Polizei sei Grabdiebstahl zurzeit gar kein großes Thema in Herne. „Die Anzeigen liegen in diesem Jahr bisher im einstelligen Bereich“, sagt Marco Bischoff auf Nachfrage der WAZ. „Das Thema ist überhaupt nicht auffällig momentan.“

Kameraüberwachung kommt laut Polizei nicht in Frage

Deshalb komme auch beispielsweise eine Kameraüberwachung auf Friedhöfen nicht in Frage. „Dafür bräuchten wir eine Rechtsgrundlage.“ Doch dafür seien die Fallzahlen viel zu gering. Dass Geschädigte die Täterinnen und Täter mit einem GPS-Sender verfolgen, habe die Polizei bisher noch nicht gehört. „Das findet wenn nur im privaten Bereich statt“, so Bischoff.

In der Vergangenheit ist es immer wieder zu Diebstählen auf Herner Friedhöfen gekommen. Auf dem städtischen Südfriedhof beispielsweise wurden immer wieder Gräber geschändet, erst im vergangenen Jahr wurde eine teure Madonna gestohlen. Damals sagte Stadtsprecherin Nina Haupt gegenüber der WAZ, dass das Anbringen von Kameras nicht zulässig sei: „Schon alleine aus Datenschutzgründen und Persönlichkeitsrechten dürfen keine Personen oder deren Pkw gefilmt werden.“ Hinzu komme, so Haupt damals, dass ein Anbringen von Kameras an den Friedhofseingängen nicht hilfreich sei, da nicht jeder Besucher gleich ein potenzieller Täter sei.