Herne. In Herne sorgen „Klimakleber“ an einem Schaufenster für Aufsehen. Eine Attacke auf eine Kunst-Galerie? Was hinter der Aktion steckt.

Vermeintliche „Klimakleber“ haben in Herne für Aufsehen gesorgt. Die Menschen in Warnwesten schienen an der Fensterscheibe der Galerie „KAZoptikum“ an der Behrensstraße festzuhängen. Eine Attacke auf die Kunst? Nein, klärt die Galerie auf Nachfrage auf. Es handele sich um eine Aktion im Rahmen der „Bobiennale“ – einer Kunstwoche in Bochum.

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Galerie „KAZoptikum“ will Kunst zeigen, nicht in erster Linie verkaufen

„Man muss sich etwas einfallen lassen“, sagt Benno Janßen vom „KAZoptikum“. Die Galerie sei Abschlussstation der „Bobiennale“ gewesen, die am Freitag in Herne zu Gast war. Mit der Aktion habe man den Fokus auf die Galerie leiten wollen. Anders als in so manchen anderen kleinen Galerien gehe es hier übrigens nicht ums Verkaufen, sondern darum, die Kunst überhaupt zu zeigen.

Die roten Warnwesten und die Hände an den Scheiben seien tatsächlich aufgefallen. Man kenne die Bilder aus dem Fernsehen von Menschen, die sich auf die Straße kleben und den Verkehr damit zum Erliegen bringen. Diese Szene sei mittlerweile so in den Köpfen verankert, dass man damit auch künstlerisch spielen könne. Zur Aufklärung: Die „Klimakleber“ von der Behrensstraße nutzten keinen Kleber und vollbrachten eine ausschließlich schauspielerische Leistung. Niemand habe zu lange in der Position ausharren müssen. „Wir haben uns abwechselnd an die Scheibe geklebt“, sagt Janßen.

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„Klimakleber“ in Herne: Das Foto zeigt eine Kunstaktion an der Galerie „KAZoptikum“ in Herne im Rahmen der „Bobiennale“.
„Klimakleber“ in Herne: Das Foto zeigt eine Kunstaktion an der Galerie „KAZoptikum“ in Herne im Rahmen der „Bobiennale“. © KAZoptikum | Benno Janßen

Etliche Attacken von Klimaschützern auf Kunstwerke und Museen

Tatsächlich war ausgerechnet die Kunst in den vergangenen Monaten von Aktionen radikaler „Klimaschützer“ nicht verschont geblieben. Es gab Attacken auf prominente Kunstwerke und bekannte Museen. Die Aktivisten schreckten auch vor Zerstörung und Beschmutzungen nicht zurück.

Die Künstler an der Behrensstraße dokumentierten die Aktion auf zahlreichen Fotos. Auf dem Foto lassen sich die Künstler von den echten Klimaschützern nicht unterscheiden – ebenfalls ein Teil der Kunstaktion. „So ein Bild fängt immer nur den Moment ein“, sagt Benno Janßen.

„Bobiennale“ bezeichnet sich als „Festival der freien Kultur“

Die „Bobiennale“ bezeichnet sich als „Festival der freien Kultur“. Sie fand vom 11. bis 21. Mai 2023 in Bochum statt. Es gibt etliche Kunstaktionen an verschiedenen Plätzen in der Stadt. Das Motto ist „um die Ecke“. Die Künstler betonen, dass sie bewusst die Nähe betonen wollen. Dazu passte auch, dass die „Bobiennale“ jetzt in Herne zu Gast war. Die Künstler klapperten mehrere Stationen im Stadtgebiet ab. Das Finale war dann am „KAZoptikum“. In der Galerie ist aktuell eine Ausstellung von Bernadette Zuhl zu sehen.