Herne. Handgemachtes Gebäck aus Italien, Frankreich und Spanien: Ein Herner verkauft das süße Gebäck auf Wochen- und Feierabendmärkten. Wie es dazu kam.

Schoko, Salz-Karamell und Pistazie: Die Auswahl des süßen Gebäcks, das Juan Carlos B. Rodriguez verkauft, ist groß – da kann die Entscheidung schwerfallen. Seit 2020 bietet der Wanne-Eickeler auf Wochen- und Feierabendmärkten in seinem Truck die süße Feinkost aus Südeuropa an – auch in laktose-, glutenfrei und vegan. Wie es dazu kam, erzählt er im Interview mit WAZ-Redakteurin Lea Wittor.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, das süße Gebäck in Deutschland zu verkaufen?

Die Idee kam 2020 zu Beginn von Corona. Ich habe schon immer gerne für mich und meine Freunde süße Sachen gemacht und da habe ich mich gefragt, warum ich das nicht auch für die Gesellschaft anbiete. Ich bin schon immer gerne gereist und habe Dinge ausprobiert: zum Beispiel sizilianisches Gebäck, Nougat aus Frankreich. Andere Markt-Stände kennt man, den Tapas-Stand zum Beispiel. Aber sowas Süßes ist bisher noch recht unbekannt. Also habe ich mir gedacht: Gut, dann holst du was Mediterranes, Süßes nach Deutschland.

Wie wird das Gebäck hier angenommen?

Das ist anders als zum Beispiel in meiner Heimat Spanien. In Deutschland ist es oft so: Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht. Deswegen muss man die Leute ein bisschen an die Sachen heranführen und probieren lassen. Wenn sie einmal probiert haben, sind sie begeistert.

Was verkaufen Sie alles?

Ich verkaufe Gebäck aus Italien und Spanien und Nougat aus Frankreich. Am besten laufen eindeutig die gefüllten Cannoli - traditionelles Gebäck aus Sizilien. Da gibt es unter anderem die Sorten Schoko, Pistazie, Limone, Kaffee oder Orange. Eine bestimmte Geschmacksrichtung, die am besten verkauft wird, gibt es nicht. Dafür sind die Geschmäcker einfach zu unterschiedlich, die einen mögen es lieber fruchtig, die anderen lieber süß. Aber auch das Nougat aus Frankreich wird sehr gerne und oft gekauft. Mir war es besonders wichtig, dass ich für alle etwas anbiete, also auch für diejenigen, die zum Beispiel kein Gluten oder keine Laktose vertragen oder vegan sind. Diese Sorten schmecken aber natürlich nicht schlechter als die anderen.

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Einige Sorten des süßen Gebäcks sind glutenfrei, laktosefrei und vegan.
Einige Sorten des süßen Gebäcks sind glutenfrei, laktosefrei und vegan. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Eine Frage, die Sie wahrscheinlich häufig hören: Stellen Sie all diese Leckereien selbst her?

Ich habe angefangen, das Gebäck selbst zu machen, aber dann gemerkt, dass ich nicht so eine gute Qualität bieten kann, weil mir hier die Zutaten fehlen. Deswegen arbeite ich jetzt mit kleinen Manufakturen unter anderem in Frankreich und Italien zusammen. Dort wird alles handgemacht. Hier fehlen mir einfach die Zutaten, um es genauso gut herzustellen. Die Orangen von dort beispielsweise schmecken einfach besser. Das nimmt da noch den letzten Sonnenstrahl mit – und das schmeckt man einfach. Deswegen arbeite ich lieber mit Manufakturen zusammen. Ich könnte gar nicht so eine Qualität anbieten.

Haben Sie sich vor Ort ein eigenes Bild von der Herstellung gemacht?

Ja klar, anders geht das gar nicht. Ich war vor Ort und habe mir angeschaut, wie die Produkte hergestellt werden. Ich arbeite insgesamt mit fünf Lieferanten zusammen.

Haben Sie ein Lager für das Gebäck?

Ja, ich habe ein etwas größeres Lager in Bochum, angrenzend an Wanne-Eickel. Von dort verkaufe ich die Sachen auch weiter, an andere, die das Gebäck unter deren Namen dann für mich verkaufen.

Auf welchen Märkten stehen Sie mit Ihrem Wagen?

Auf verschiedenen Wochen- und Feierabendmärkten unter anderem in Essen und Bochum. Das läuft sehr gut.

Haben Sie auch mal in Herne auf einem Markt gestanden?

Ja, aber das hat nicht so gut funktioniert und war preislich sehr unattraktiv für mich. Ich musste leider relativ abseits stehen, wodurch mich einige Kundinnen und Kunden nicht gesehen haben. Außerdem war die Standmiete recht hoch. Das ist auf anderen Märkten eindeutig besser.

>>>WEITERE INFOS: Über die Person:

  • Juan Carlos B. Rodriguez ist in Wanne-Eickel geboren und groß geworden, hat erst die Michaelschule, dann die Gesamtschule Wanne-Eickel besucht und lebt zurzeit mit seiner Frau und seinem zweijährigen Sohn in Eickel. Seine Familie kommt aus Spanien.
  • Er ist 47 Jahre alt und gelernter Steinmetz.
  • Unter anderem findet man seinen Stand jeden zweiten Mittwoch in Essen auf dem Feierabendmarkt auf der Margarethenhöhe oder freitagabends am Molkte Markt in Bochum. Weitere Termine und alle Infos gibt es unter: www.gabrielsfeinkost.de.