Herne. Ein abgelehnter Bewerber soll vor einer Herner Firma randaliert haben. Vor Gericht geht es um weitere Gewaltausraster - ein Opfer ist 82.
Nach einer Serie von Wutausrastern droht einem psychischen kranken Mann (27) am Bochumer Landgericht die Zwangseinweisung in ein forensisch-psychiatrische Klinik. Im Gewerbegebiet an der Südstraße soll der Beschuldigte einen Raucherpavillon zerstört haben, außerdem geht es um drei unheimliche Gewaltangriffe auf Frauen. Das älteste Opfer ist 82 Jahre alt.
„Bizarr ausgeprägter Größenwahn“
Der Beschuldigte leidet laut Staatsanwaltschaft an einer akuten paranoiden Schizophrenie mit „bizarr ausgeprägtem Größenwahn“. Infolge seines Zustandes und zuletzt immer wieder aufgetretener Therapie- und Medikamentenverweigerung wird der Bochumer als unberechenbar und Gefahr für die Allgemeinheit eingestuft.
Am 15. September 2022 soll der 27-Jährige im Anschluss an ein Bewerbungsgespräch in einem Warenlager an der Herner Südstraße völlig ausgerastet sein. Nachdem eine Mitarbeiterin dem vor dem Gebäude wartenden Beschuldigten eine Job-Absage mitgeteilt hatte, soll der aufbrausende Mann unter einem Pavillon aufgestellte Parkbänke zerstört, Ketten abgerissen und Standaschenbecher irreparabel verbogen haben. Es entstand hoher Sachschaden.
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Einen Monat zuvor soll der 27-Jährige nach einer abgelehnten Bewerbung bei einer Firma in Castrop-Rauxel sogar handgreiflich geworden sein. Im Anschluss an einen Probearbeitstag soll der Beschuldigte in einem Büroraum völlig die Beherrschung verloren, auf dem Tisch befindliche Gegenstände um sich geworfen haben, auf eine Mitarbeiterin zugestürmt sein, der Frau den Arm auf den Rücken gedreht haben. Dann soll er wutentbrannt gegen einen Büroschrank getrommelt und gegen eine Mülltonne getreten haben. Sachschaden: 500 Euro.
82-Jährige mit Rollator umgestoßen
Noch ein Stück weit dramatischer sollen zwei weitere Gewaltvorfälle verlaufen sein. Am 19. Oktober 2022 soll der Beschuldigte im Foyer eines Wattenscheider Krankenhauses eine 82-jährige Seniorin mit Rollator umgeschubst haben. Die alte Dame zog sich laut Staatsanwaltschaft durch den Sturz einen Oberschenkelhalsbruch zu, musste umgehend operiert werden. Außerdem soll der Bochumer in seinem Wohnhaus eine Nachbarin gewürgt haben. Nur durch den Einsatz von Pfefferspray soll es der verängstigten Frau gelungen sein, den 27-Jährigen aus ihrer Wohnung zu vertreiben.
Zum Auftakt des Sicherungsverfahrens vor der 12. Strafkammer platzte aus dem aktuell bereits vorläufig in einer LWL-Klinik untergebrachten Beschuldigten sofort heraus: „Ich werde Ihnen sagen, warum ich so gehandelt habe: Drogen sind das gewesen.“ Urteil: voraussichtlich am 24. Mai.