Herne. Kitaplätze sind in Herne seit einigen Jahren Mangelware. Mit Neubauten soll die Lücke verkleinert werden - wie an der Franzstraße in Wanne.

Kitaplätze in Herne waren, sind und bleiben auch in Zukunft Mangelware. Die Stadt bemüht sich nach Kräften, die Versorgungslücke zu verkleinern, am Freitag ist dazu an der Franzstraße in Wanne der Grundstein gelegt worden

An der Ecke Franzstraße/Am Freibad wird eine Kindertagesstätte entstehen. Von den 106 Plätzen in sechs Gruppen sollen 30 für Kinder unter drei Jahre zur Verfügung stehen. Die Baukosten sollen bei 5,3 Millionen Euro liegen, mit Beginn des Kitajahres 2024 könnten die ersten Jungen und Mädchen die Räume und Spielgeräte in Beschlag nehmen. Zur Ausstattung gehört eine Dachterrasse, aber auch eine Dachbegrünung.

Kitas als Startrampe für eine erfolgreiche Bildungsbiografie

Ulrich Klonki, Vorsitzender des Herner Kinder- Jugend- und Familienausschusses, interpretierte den Bau als Bau einer „Startrampe“. Kitas seien die elementare Basis für eine gute Bildung der Kinder. Es gebe keine erfolgreiche Bildungsbiografie, ohne dass ein Kind eine Kita besucht habe. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung sei eine Ursache für gescheiterte Bildungsbiografien der fehlende Kitabesuch. Kinder, die in der Grundschule keine Deutschkenntnisse hätten, hätten in der Regel zuvor keine Kita besucht. Kinder, die zwei Jahre in der Kita gewesen seien, könnten Deutsch und somit dem Unterricht folgen und wahrscheinlich eine weiterführende Schule besuchen. Kitas vermittelten Sozialkompetenz und Respekt. Wenn es ein Ziel sei, das Ruhrgebiet - und damit auch Herne - zur grünsten Industrieregion weltweit zu machen, dann sei für ihn das Ziel, Herne zur integrativsten, bildungsintensivsten und respektvollesten Stadt zu machen.

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Welche Entwicklung die Herner Kitalandschaft im Laufe der Jahre genommen hat, machte Klonki an seiner eigenen Ausschusstätigkeit deutlich. Als er begonnen habe, habe er den Bau der 50. Kita in der Stadt begleitet. Die Kita an der Franzstraße sei die 76., die in Herne errichtet wird. Und es würden noch weitere folgen. Karla Fürtges, Geschäftsführerin der Herner Schulmodernisierungsgesellschaft, die auch den Kita-Ausbau vorantreibt, sagte im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion, dass in diesem Jahr auch Baubeginn für die Kita am Berg in Bickern sein soll. Der Neubau der Kita am Weustenbusch befinde sich dagegen in der Warteschleife.

Oberbürgermeister Frank Dudda erinnerte daran, dass man vor einigen Jahren überhaupt nicht daran gedacht habe, Schulen und Kitas neu zu bauen. Herne sei auf Grund seiner Altersstruktur ein Schrumpfen der Bevölkerungszahl vorausgesagt worden. Nun versuche die Stadt, die Herkulesaufgabe zu bewältigen, die Kita-Landschaft auf ein zeitgemäßes Niveau zu hieven und den hohen Betreuungsbedarf zu decken.