Herne. Die Autobiografie von Prince Harry findet im Herner Buchhandel reißenden Absatz. Die Regeln für die Händler vor dem Verkaufsstart waren streng.

So einen Andrang zum Verkaufsstart gab’s schon lange nicht mehr. Die vieldiskutierte Autobiografie von Prinz Harry lockt Kunden in die Buchhandlungen. Der Mix aus intimen Geschichten über Sex, Drogen und royalen Geheimnissen ist gefragt.

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Harry-Buch: Erste Bestellungen schon vor dem Verkaufsstart am 10. Januar

„Es gab schon vor dem Verkaufsstart einige Vorbestellungen“, sagt Florian Knipping, Filialleiter der Mayerschen Buchhandlung an der Bahnhofsstraße in Herne. Und seit dem ersten Verkaufstag am 10. Januar sei die vielfach auch als Skandalbuch gepriesene Autobiografie heiß begehrt. Gut 30 Exemplare gingen schon über den Kassentisch – überdurchschnittlich viel für eine Neuerscheinung.

Auch für die hiesigen Buchhandlungen galten vor dem ersten Verkaufstag strenge Regeln. „Wir haben da Verpflichtungen gegenüber dem Verlag“, sagt Knipping. Das Buch habe selbst verpackt nicht im Verkaufsraum gelagert werden dürfen, sondern gut gesichert im Lager. Ein spanischer Händler hatte jüngst gegen die Regeln verstoßen, die Bücher sofort nach der Anlieferung in den Verkauf gebracht. Erste Auszüge aus dem Buch wurden bereits vor der Premiere bekannt – dem Verkauf tat das keinen Abbruch.

„Noch haben wir einige Exemplare“, sagt Knipping. „Aber so langsam wird es tatsächlich knapp.“ Der Nachdruck starte nach Auskunft des Verlages erst am 23. Januar. Sollte das Buch vergriffen sein, müsse man Käufer auf den Zeitraum danach vertrösten. Knipping zeigt sich überrascht. Schon länger habe es unmittelbar zum Verkaufsstart nicht mehr solch eine Resonanz auf ein bestimmtes Buch gegeben.

Schon länger keine großen Straßenfeger mehr zum Verkaufsstart

Diese Erfahrung hat auch Verena Geiger von der Buchhandlung Röttsches/Literaturhaus Ruhr gemacht. Mit dem Andrang zur Premiere eines Harry-Potter-Romans habe schon länger kein Titel mehr mithalten können. Damals öffneten Buchhandlungen nachts. Fans campierten teilweise vor den Läden und nahmen stundenlange Wartezeiten in Kauf. Bei den Biografien von Barack Obama und Michelle Obama habe es noch eine gute Nachfrage gegeben. Aber das sei auch kein Vergleich dazu.

Woran liegt das? Es gebe wahrscheinlich nicht mehr so viele Neuerscheinungen aus dem Wohlfühl-Bereich, vermutet Verena Geiger. „Wir erleben aktuell, dass viele gesellschaftsrelevante Themen aufgearbeitet werden.“ So schafften es viele Sachbücher auch in den Bestseller-Listen weit nach oben. Dabei sei der Erfolg zum Verkaufsstart nicht immer absehbar.

Vorräte reichen: „Harry ist noch zu haben“

Auch im Literaturhaus habe es zum Start des Verkaufs der Prinzen-Biografie schon Vorbestellungen gegeben. Die Nachfrage sei ebenfalls sehr gut, aber nicht extrem hoch. Aktuell seien die Vorräte noch ausreichend für royale Klatsch-Fans. Geiger: „Harry ist noch zu haben.“

In dem Buch teilt die Nummer fünf der britischen Thronfolge kräftig gegen die Familie und das britische Königshaus aus. Die Veröffentlichungen bringen dem 38-Jährigen auch viel Kritik ein. Der Windsor-Spross, der mit seiner Frau Meghan mittlerweile in den USA lebt, schreibt unter anderem über seine Einsätze als Soldat in Afghanistan. Er plaudert intime Details über eigene Beziehungen aus und attackiert seine Familie scharf. Vor allem in der britischen Öffentlichkeit werden die Vorwürfe sehr kritisch gesehen. Seit mehreren Wochen läuft eine von Interviews befeuerte Marketingkampagne für das Buch.