Herne. Ernstes, Kurioses und Amüsantes: Hier sind die Zitate des Jahres 2022 – O-Töne, die aus diesem Jahr in Herne in Erinnerung bleiben.
Das Jahr ist rum, Zeit für einen (weiteren) Rückblick – diesmal in Zitaten. Welche Sprüche und O-Töne von diesem Jahr hängen geblieben sind.
Januar
„Wo gibt es das denn noch, dass Autofahrer mitten in der Stadt umsonst parken können?“
Roberto Gentilini, SPD-Ratsherr, spricht sich für Parkautomaten an weiteren Stellplätzen aus und stößt die Erhöhung der Parkgebühren in Herne an.
„Die positive Wahrnehmung Hernes mindestens in der Region ist gestiegen.“
Holger Wennrich, Chef von Stadtmarketing Herne, zieht zum 20. Geburtstag der Gesellschaft Bilanz.
Februar
„Als das letzte Mal ,erwachet’ gerufen wurde, lag danach die Welt in Trümmern.“
Bündnis Herne, das gegen eine Demo von Impfgegnerinnen und -gegnern protestiert, die unter dem Motto „Der Pott erwacht“ steht.
„Wir ziehen seit zwei Jahren durch, kleben immer Pflaster, aber die Wunden reißen wieder auf.“
Monika Müller, Schulleiterin der Grundschule Kunterbunt, über die verzweifelte Lage der Schulen in der Corona-Pandemie.
März
„Als Schaf muss man nicht so schnell rennen wie der Wolf, um sich zu schützen, aber man sollte nicht zu den langsamsten Schafen gehören.“
Benjamin Janssen, Chef des Herner IT-Sicherheitsunternehmens Diprotec, zur steigenden Zahl an Cyberangriffen.
„Eine Welt ohne Krieg kommt mir gerade wie ein Traum vor.“
Sergiy Plyuta, gebürtiger Ukrainer, seit 20 Jahren in Herne und Tanzschulbesitzer, über den Krieg in seiner Heimat.
April
„Ein schrecklicher Fall. Und leider nur die Spitze eines Eisbergs von immer mehr Hasskriminalität gegen queere Menschen.“
Sven Lehmann, Queer-Beauftragter der Bundesregierung, zur brutalen Attacke auf ein Transmädchen (15) durch drei polizeibekannte Jungen (12 und 13).
„Wir bestellen oft 100 Kisten Öl, und wenn wir drei Kisten bekommen, sind wir froh.“
Monika Vogel vom Edeka-Markt in Horsthausen, über den wochenlangen Mangel an bestimmten Produkten im Zuge des Ukraine-Kriegs.
Mai
„Die Verwaltung hebelt somit den durch den Rat der Stadt beschlossenen Landschaftsschutz aus.“
Rolf Reinholz, Vorsitzender des Naturschutzbeirats und Vorstandsmitglied des Hernes BUND, über eine Baugenehmigung der Stadt für ein Wohnhaus an der Bergstraße, das bislang im Landschaftsschutzgebiet lag.
„In den letzten zwei Jahren sind Kinder und Jugendliche körperlich faul geworden.“
Turhan Bostanci, Taekwondo-Trainer und -Großmeister, über die Folgen der Corona-Pandemie.
„Mit hoher Wahrscheinlichkeit stehen wir vor schweren gesellschaftlichen Verteilungskämpfen.“
Peter Holtgreve, Hernes DGB-Chef, bei der 1.-Mai-Kundgebung über die Folgen des Ukraine-Kriegs.
Juni
„Ich hatte einfach Hunger.“
23-jähriger Räuber begründet vor Gericht, warum er nachts, bewaffnet mit einem Messer, die Shell-Tankstelle an der Bahnhofstraße überfallen hat.
„Die Zusammenballung der vielen Faktoren, die nun für die Probleme in den Bürgerzentren sorgt, war nicht abzusehen.“
Frank Burbulla, Dezernent, über die ewigen Schlangen vor den Einwohnermeldeämtern, verursacht durch erhöhte Nachfrage nach den Lockdowns, „Nachholeffekte“ von Urlaubern und Personalengpässe durch Krankheiten.
„Wir werden nicht weichen, wir werden nicht weniger. Wir werden konsequent dafür einstehen, dass man uns bedenkt, uns respektiert und mitdenkt, dass man uns nicht versteckt, sondern herzeigt als das, was wir sind: Mitmenschen auf voller Augenhöhe.“
Laron Janus, Mitorganisator des ersten Christopher Street Day in Herne.
Juli
„Herne ist auf der Überholspur unterwegs.“
Dirk Drenk, neuer Geschäftsführer der Herner Wirtschaftsförderung, über die Entwicklung in dieser Stadt.
„Zerstritte Parteien werden nicht gewählt. Das verstehen einige in der Herner CDU allerdings nicht.“
Ingrid Fischbach, frühere Vorsitzende und Bundestagsabgeordnete, über Turbulenzen im Kreisverband der Union.
„Wir sind noch nicht so weit. Wir haben den Schalter im Kopf noch nicht umgestellt.“
Josef Becker, scheidender Leiter des Fachbereichs Tiefbau und Verkehr, über den Stand der Mobilitätswende in Herne.
August
„Das ist quasi wie ein Vulkanausbruch.“
Schausteller-Chef Albert Ritter zieht nach der Corona-Zwangspause am Ende des Eröffnungswochenendes der Cranger Kirmes eine erste Bilanz.
„Es bleibt in Herne bei den Kita-Plätzen eine prekäre Situation.“
Gabriele Awiszio, Geschäftsführerin Lebenshilfe Kids.
„Das fände ich cool!“
Melanie I. (Wilmsen), Kirmeskönigin, auf die Frage, ob es zur Abwechslung auch mal einen Kirmeskönig geben sollte.
„Wir haben in Herne gezeigt, wie Sozialdemokratie im Ruhrgebiet geht.“
Frank Dudda, Oberbürgermeister, bilanziert auf dem SPD-Parteitag die zehnjährige Amtszeit von Alexander Vogt, der als SPD-Vorsitzender von Hendrik Bollmann abgelöst wurde.
September
„Der deutsche Film tut sich mittlerweile generell schwer. Irgendwie ist da der Wurm drin.“
Markus Köther, Leiter der Herner Filmwelt.
„Mädchen sollten keine Angst haben, wenn sie ihre Periode bekommen.“
Lilav Badr (14), Hans-Tilkowski-Schule, über das Aufstellen von Automaten mit kostenlosen Tampons und Binden.
Oktober
„Wir platzen aus allen Nähten. Unsere Bestrebungen, die Größe der Eingangsklassen zu reduzieren, wird nicht funktionieren.“
Andrea Christoph-Martini, Schulamtsdirektorin, über Anmeldungen an Grundschulen.
„Dass Menschen sterben für das gemeinsame Spiel und Vergnügen der Menschheit, das ist in keiner Weise hinnehmbar.“
Volker-Johannes Trieb, Aktionskünstler, der aus Protest gegen die Fußball-WM in Katar das Stadion am Schloß Strünkede in ein Gräberfeld verwandelte.
November
„Hier muss ein Kompromiss gefunden werden, denn diese Form der Trauerarbeit darf man nicht einfach so wegwischen.“
Bettina Szelag (CDU) über die (später zurückgenommenen) Pläne der Stadt zur Verschärfung der Friedhofsegeln für Kolumbarien.
„Der Herner Umgang mit Frei- und Grünflächen ist von vorgestern.“
Klaus Müller-Pfannenstiel, Umwelt- und Landschaftsplaner sowie Mitglied der Bürgerinitiative Vödestraße, in Richtung Stadt.
Dezember
„Statt das Hallenbad zu sanieren, soll Wanne-Eickel mit zwei Planschbecken abgespeist werden.“
Jürgen Köhne, Bürgerinitiative „Wiederinbetriebnahme Hallenbad Eickel“, kritisiert Stadt und Politik, die Lehrschwimmbecken errichten wollen, statt das Hallenbad zu sanieren und zu erweitern.
„Das zeichnet unsere Stadt aus: Wenn etwas geschieht, was gesellschaftspolitisch nicht akzeptabel ist, sind die Menschen vereint zur Stelle.“
Melanie Jansen, Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Haranni, über die Unterstützung, die sie nach Todesdrohungen Anfang 2022 erhalten hat.
„Ich mache den Job seit 18 Jahren. An solche Tage wie in den letzten eineinhalb Wochen kann ich mich kaum erinnern.“
Dr. Anja Schulenburg, Kinderärztin, über das Ausmaß der Grippewelle.