Herne. Die Musikschule Herne hat einen Tag der offenen Tür veranstaltet. Besonderheit in diesem Jahr: Der neue, nachhaltige Schulhof wurde vorgestellt.

Tag der offenen Tür in der Musikschule Herne: Besucherinnen und Besucher konnten am Samstag, 5. November, Trompete, Schlagzeug oder Cembalo ausprobieren. Außerdem wurde der neue Schulhof eingeweiht, und es gab ein abwechslungsreiches Musikprogramm von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern.

Zur Einweihung des umgestalteten Schulhofs der Musikschule an der Gräffstraße in Herne-Mitte übermittelte Oberbürgermeister Frank Dudda am Vormittag eine Grußbotschaft, wenn auch nur per Video. Dabei hob er die „nachhaltige und kreative Gestaltung“ hervor: Der neue Schulhof steigere das „Wohlfühlgefühl“ und sei „nach klimafreundlichen und ökologischen Kriterien“ umgebaut worden, lobte der OB. Die Musikschule Herne zeige „über Generationen hinweg“, wie viel Spaß es mache, ein Musikinstrument zu lernen. Kurz: „Die Musikschule führt zu mehr Lebensqualität in unserer Stadt.“

Herne: „Symphonie des Regens“ – unterirdische Zisternen unter dem Kopfsteinpflaster

Im Anschluss spielte das Lehrer- und Lehrerinnen-Ensemble den „Mond von Wanne-Eickel“ mit Trompete, Posaune, Querflöte und Schlagzeug. Der Leiter der Musikschule Christian Ribbe ging ebenfalls auf die Umgestaltung des Schulhofs ein, der unter anderem mit einem Regen-Rückgewinnungssystem ausgestattet worden sei. Unter dem Motto „Symphonie des Regens“ seien große unterirdische Zisternen unter dem Kopfsteinpflaster in den Boden eingelassen worden. Auch das neu gebaute Amphitheater hob er hervor, das bei Regen als Wasser-Sammelbecken diene. „Mit dem Ergebnis bin ich rundum zufrieden“, bilanzierte Ribbe.

„Rundum zufrieden“ mit dem neuen Schulhof: Christian Ribbe, Leiter der Städtischen Musikschule Herne.
„Rundum zufrieden“ mit dem neuen Schulhof: Christian Ribbe, Leiter der Städtischen Musikschule Herne. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

In einem zweiten Schritt sollen im Frühling 2023 auf der Wildblumenwiese am Schulhof drei bis vier Klangobjekte des Herner Klangkünstlers Christoph Schläger installiert werden. Angedacht sei dabei eine Zusammenarbeit mit der Jugendkunstschule Herne. Die rhythmischen und sphärischen Klangobjekte könnten dann von den Schülern draußen genutzt werden. Und: Besagtes Amphitheater soll im Sommer mit Sonnensegeln ausgestattet und – unter Rücksichtnahme auf die umliegenden Häuser mit Nachbarinnen und Nachbarn – fürs Vorspielen von Musik genutzt werden: „So müssen kleinere Konzerte und Veranstaltungen nicht immer in der Aula stattfinden.“

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Am Tag der offenen Tür konnten die Besucherinnen und Besucher Instrumente ausprobieren. Im Bild: Yari an der Gitarre.
Am Tag der offenen Tür konnten die Besucherinnen und Besucher Instrumente ausprobieren. Im Bild: Yari an der Gitarre. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Das Musikprogramm am Tag der offenen Tür startete in der Aula mit einem Lehrerjazztrio aus Klavier, Kontrabass und Schlagzeug, bei dem viel improvisiert wurde. Im Anschluss wurde den Besucherinnen und Besuchern ein Querflöten- und ein Violinkonzert geboten. Viele Interessierte nutzen zudem die Gelegenheit, um verschiedene Instrumente kennenzulernen. Auch eher seltene wie Kontrabass, Trompete oder Cembalo durften ausprobiert werden.

Auch Bernd Zinsius, seit 30 Jahren Lehrer und Fachleiter für Kontrabass und E-Bass in Herne, stellte Kindern und Jugendlichen seine Arbeit vor. Der Bass, erläuterte er, sei vielseitig einsetzbar – in einem klassischen Orchester etwa oder in einer modernen Band. Man finde mit dem Instrument sofort Anschluss, weil man mit mehreren anderen spielen könne, erläuterte er. Zinsius, der während der Corona-Pandemie eine Vereinsamung unter Jugendlichen festgestellt hat, möchte durch den Tag der offenen Tür verstärkt Jugendliche ansprechen. Musik sei „eine kulturübergreifende Sprache“, sie sei „für alle offen“.

Musik ist eine kulturübergreifende Sprache: Bernd Zinsius, Lehrer für Kontrabass an der Städtischen Musikschule in Herne.
Musik ist eine kulturübergreifende Sprache: Bernd Zinsius, Lehrer für Kontrabass an der Städtischen Musikschule in Herne. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

So wie für diesen Jungen: Vor zehn Jahren, erzählte der Musiklehrer, habe er ein sechs Jahre altes Kind kennengelernt. Es habe am Kontrabass gezupft und zu seinen Eltern gesagt: „Das will ich jetzt jeden Tag machen.“ Nun sei er Mitglied der Herner Symphoniker.