Herne. Schrottautos im Garten, Gefahr durch Dachziegel: Die Herner SPD listete Missstände im Umfeld eines Problemhauses auf. Wie die Stadt reagierte.
Nach einem Ortstermin mit Bürgerinnen und Bürgern am Problemhaus Paderborner Straße/Ecke Detmolder Ring in Herne-Holsterhausen hatte die SPD Alarm geschlagen: Die Bezirksfraktion listete zahlreiche Missstände auf und berichtete von „Gefahr im Verzug“. Die Verwaltung hat auf einige Hinweise reagiert.
SPD weist auf Schrottautos und Gefahren durch Dachziegel hin
Zahlreiche Mängel führte die SPD-Bezirksfraktion Herne-Mitte nach ihrem Gespräch Ende August mit Anwohnerinnen und Anwohnern des Wohnhauses an der Paderborner Straße 5 an. So beklagten die Sozialdemokraten unter anderem, dass mehrere Schrottautos im Garten des Wohnhauses gelagert würden. Und: An Sonntagen werde zum Ärger der Nachbarn Bauschutt und Kies auf dem Grundstück abgeladen.
Die SPD-Bezirksverordnete Tanja Borowski wies zudem darauf hin, dass von ungesicherten Dachziegeln bzw. Dachplatten Gefahren ausgingen – insbesondere für Kinder, deren Schulweg an dem Gebäude vorbeiführt. Es bestehe außerdem die Gefahr, dass die Dachziegel bei einem Windstoß vorbeifahrende Autos beschädigen könnten, so die Fraktion in ihrer Anfrage an die Stadt.
Das Haus stehe – anders als von der SPD vermutet – nicht leer, sondern werde bewohnt, erklärte die Stadt in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Herne-Mitte. Der Eigentümer sei bekannt. Für das Gebäude liege ein Bauantrag zur „Errichtung von zwei Wintergärten und einer Eingangsüberdachung“ vor. Über den Bauantrag sei bislang noch nicht beschieden worden, „vorgenommene Baumaßnahmen sind somit nicht genehmigt“, so die Stadt. Ein ordnungsbehördliches Verfahren bezüglich nicht genehmigter baulicher Erweiterungen sei eingeleitet worden.
Herner Verwaltung sperrt Gehweg ab
Aufgrund der Schäden des Hauptgebäudes an der Paderborner Straße sowie der offenbar nicht fachgerechten Konstruktion eines Eingangsbereichs zum Detmolder Ring habe die städtische Bauaufsicht eine Absperrung des Gehweges veranlasst, auch hierzu sei ein Ordnungsverfahren eingeleitet worden. Und: „Das Gebäude wird regelmäßig durch Baukontrolleure überwacht.“ Noch nicht abgeschlossen sei die Prüfung hinsichtlich der auf dem Privatgrundstück abgestellten Fahrzeuge. Hier untersuche die Stadt, ob es sich um Müllablagerungen oder eine unsachgemäße Altautoentsorgung handeln könnte bzw. ob Umweltschutzbestimmungen verletzt worden seien.
Im Blick hat die Verwaltung und insbesondere die Bauaufsicht die Immobilie nicht erst seit diesem Jahr. Anfang 2021 wurde das Haus bei der Ermittlung verwahrloster Immobilien in Herne – Anlass: Prüfung eines Vorkaufsrechts für die Stadt - als „Verdachtsimmobilie“ eingestuft.
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Die SPD-Bezirksfraktion begrüße es, dass die Stadt schon kurz nach der Anfrage das Haus durch einen Bauzaun gesichert habe, so die Fraktionsvorsitzende Melissa Arnold am Dienstag zur WAZ.
Erledigt seien die Probleme damit allerdings nicht. Und: Die SPD bezweifele, dass das Gebäude aktuell überhaupt bewohnt sei. Arnold: „Wir bleiben am Ball.“