Herne. Die Stadt Herne will Dezernate neu mischen: Lars-Oliver Christoph erklärt, warum hier falsche Prioritäten gesetzt werden und eine Farce droht.

Wird die Ausschreibung der Stelle von Dezernent Johannes Chudziak zur Farce, weil die Nachfolgerin bereits feststeht? Dafür spricht in der Tat einiges. Dass diese Art der Personalpolitik auch in anderen Städten alles andere als unüblich ist, würde es nicht besser machen.

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Die Stadtspitze in Herne um Oberbürgermeister Frank Dudda und den Dezernenten soll neu zugeschnitten werden.
Von Lars-Oliver Christoph und Michael Muscheid

Fatal wäre dies nicht wegen der in der SPD offenbar hoch gehandelten Stephanie Jordan – sie genießt nicht nur bei Sozialdemokraten große Anerkennung –, sondern wegen der falschen inhaltlichen Weichenstellung. In einer Stadt wie Herne das Soziale zu einem Anhängsel der Bildung machen zu wollen, ist nicht nachvollziehbar.

Begründung der Stadt grenz an Comedy

Und auch die Trennung von Kinder-Jugend-Familie und Schule überrascht, denn: Es waren nicht nur Grüne, die in Herne in der Vergangenheit die Vorzüge der „Bildung aus einem Guss“ priesen. Dass die Verwaltung im Gegenzug als Beispiele für die vermeintliche Sinnhaftigkeit der neuen Struktur unter anderem Synergieeffekte bei Feldern wie Schulsport und Familienhebammen anführt, grenzt fast schon an Comedy.

Immerhin: Es ist offenbar Konsens in der Politik, dass die an Peinlichkeit kaum zu überbietende totale Männerdominanz im Verwaltungsvorstand - zur Erinnerung: wir sind im Jahr 2022 – ein Ende haben soll und zumindest eine Frau künftig der sechsköpfigen Stadtregierung angehört.