Herne. In Herne sind die Ämter im Sommer an ihre Grenzen gestoßen. Um diese nun zu entlasten, wird das Online-Service-Portal der Stadt erweitert.

  • Bis Ende dieses Jahres will die Stadt Herne ihr Online-Service-Portal erweitern.
  • Bürger können immer mehr Dienstleistungen von zu Hause aus erledigen.
  • Auch das Ausweisen ist per App jetzt auch digital möglich.

Vor den Einwohnermeldeämtern in Herne und Wanne ist es im Sommer immer wieder zu langen Schlangen gekommen. Zum Teil warteten Besucherinnen und Besucher weit über eine Stunde, bis sie ins Gebäude kamen. Dafür gab es mehrere Gründe: Personalengpass, Corona-Nachwirkungen und der Ukraine-Krieg.

Damit soll nun Schluss sein: Bis Ende 2022 will die Stadt ihr Online-Service-Portal erweitern. So könnten Hernerinnen und Herner viele Dienstleistungen – für die sie normalerweise zum Amt gehen müssen – von zu Hause erledigen.

Ganz konkret heißt das: Zukünftig können unter anderem Online-Formulare für die Hundesteuer oder Reitkennzeichen ausgefüllt, Führungszeugnisse, Lebensbescheinigungen, Wohngeld-Anträge oder Bewohnerparkausweise online beantragt werden. Dafür ist dann kein langes Anstehen mehr nötig, denn: Die beantragten Dokumente – außer es handelt sich um Ausweise oder Führerscheine – werden per Post verschickt, „sodass der Gang ins Rathaus komplett entfällt“.

Dokumente werden nach Hause geschickt – kein Anstehen mehr nötig

Schon heute gibt es das Portal, freigeschaltet wurde es bereits im Dezember vergangenen Jahres. Bis jetzt seien etwa 25 Prozent der möglichen Leistungen im Online-Portal aufgenommen, erklärt Stephan Kubiak, Leiter der Stabstelle Verwaltungsdigitalisierung. Ziel sei es, bis Ende des Jahres 80 Prozent zu erreichen. Dass ausgerechnet bis dahin das Ziel erreicht werden soll, hat einen einfachen Grund: Die Gesetzeslage ändert sich. Laut dem Onlinezugangsgesetz müssen Kommunen bis zum 31. Dezember 2022 ermöglichen, dass 250 Leistungen online beantragt werden können.

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Bei persönlichen Dokumenten wie einem Führungszeugnis ist es natürlich wichtig, dass man sich beim Beantragen ausweisen kann. Auch das sei digital möglich, sagt Kubiak. Über das „Servicekonto.NRW“ könne man sich mit einer App authentifizieren.

Bei einigen Anträgen sei es jedoch nötig, dass Originaldokumente eingereicht werden. Das müsse noch vor Ort geschehen, allerdings könne der Antrag dann schon mal online zur Bearbeitung abgeschickt werden, so Kubiak. Nachdem man sich im Online-Portal angemeldet hat, kann man im „Postkorb“ die Bearbeitungsstände der jeweiligen Anträge einsehen.

Stadt Herne warnt vor Betrugsmaschen

Im Digitalen bestehe immer die Gefahr, dass man auf Fake-Seiten oder Betrugsmaschen hereinfalle, so Kubiak. Deshalb sei es wichtig, bei der Google-Suche darauf zu achten, dass man auf keine Anzeigen-Seiten klickt, sondern immer auf die offizielle Internetseite der Stadt. Dort sind an vielen Stellen Verlinkungen zum Portal gesetzt. Zusätzlich verteilt die Stadt Flyer mit einem QR-Code, über den man direkt auf das Online-Portal gelangt.

Gerade für ältere Menschen ist der Weg ins Digitale nicht immer einfach. In Seniorentreffs gebe es bereits Unterstützung, damit der Gebrauch des Portals zukünftig auch von Senioren und Seniorinnen genutzt werden könne, sagt Karl-Heinz Harbott, Fachbereichsleiter Personal und Zentraler Service. Wegen der steigenden Kosten in vielen Lebensbereichen rechnet er damit, dass bald noch mehr Anträge auf Wohngeld gestellt werden. „Es würde uns sehr freuen, wenn solche Anträge online ausgefüllt werden und so die Ämter entlastet werden“, so Harbott.

„Wir wollen niemanden ins Digitale zwängen“, betont Kubiak. Das zusätzliche digitale Angebot solle das bisherige Angebot vor Ort ergänzen, „sodass jeder für sich entscheiden kann, was am besten passt.“