Herne. Die Herner Tageseltern rufen wegen der Energiepreise um Hilfe. Sie können die Preise nicht weitergeben, und die Kinder brauchen warme Räume.
Die Energiepreisexplosion bringt immer mehr gesellschaftliche Bereiche in Bedrängnis. In einem offenen Brief warnt der Verein „Herner Tageseltern“ davor, dass das Betreuungsangebot Kindertagespflege in Gefahr gerät.
Die stark steigenden Energiepreise seien nicht nur für Familien und Unternehmen ein Problem, sie belasteten auch selbstständige Kindertagespflegepersonen in der Großtagespflege in angemieteten Räumen und in der häuslichen Kindertagespflege, heißt es in dem Brief. Tagespflegepersonen seien im Lockdown als systemrelevant eingestuft worden und hätten mit viel Energie dazu beigetragen, das System der Kinderbetreuung aufrechtzuerhalten. Da Kindertagespflege für alle Eltern zugänglich sein müsse, dürften die selbstständigen Tagespflegepersonen ihre Umlagen nicht auf das Angebot legen und seien damit auf eine zusätzliche Förderung angewiesen.
In Paragraf 7 der Satzung zur Kindertagespflege seien die Voraussetzungen der Wohnbereiche für die Kindertagespflege festgelegt: Dadurch habe die Tagespflege im Energiebereich keine Einsparungsmöglichkeiten, denn gerade die kleinsten Kinder benötigten einen warmen Fußboden, um zu krabbeln, zudem täglich frisch gekochte Mahlzeiten und warmes Wasser, schreibt Hildegard Thomée, hauptamtlicher Vorstand des Vereins.
Gerade die Großtagespflegen und die Tagespflegepersonen in angemieteten Räumen sähen so hohe Kosten auf sich zukommen, dass sie diese nicht mehr alleine finanzieren könnten. Auch Tagespflegepersonen, die im eigenen Haushalt betreuten, hätten deutlich höhere Energiekosten, als wenn sie nur mit ihrer Familie die Wohnung bewohnen würden. Sie kochten speziell für die kleinen Kinder und müssten mehr heizen, da die Wohnung als Betreuungsort den ganzen Tag genutzt werde.
„Wir, der Verein der Herner Tageseltern, appellieren an die Politik auf kommunaler, Landes- und Bundesebene, diese enormen Mehrkosten direkt zu erstatten, damit die Kindertagespflege in Herne ein verlässliches Angebot bleibt. Wir bitten um eine schnelle Lösung für alle Formen der Kindertagespflege, damit der Ausbau und der Bestand der Kindertagespflegeplätze in Herne gesichert bleiben“, heißt es im Brief. Ohne eine finanzielle Förderung werde es spätestens im Jahr 2023 durch Aufgabe zahlreicher Tagespflegepersonen zu einem rapiden Abbau der Betreuungsplätze in der Kindertagespflege kommen.
Der Verein Herner Tageseltern setzt sich in Kooperation mit der Stadt Herne für eine qualifizierte Kindertagespflege ein. Vorrangiges Ziel sei es, den Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern und durch eine fundierte Ausbildung der Kindertagespflegepersonen die frühkindliche Förderung des Tageskindes, seiner Erziehung, Bildung und Pflege zu leisten.