Herne. Die Cranger Kirmes ist vorbei – der Abbau hat bereits in der Nacht zu Montag begonnen. Viele Fahrgeschäfte haben Crange schon wieder verlassen.
Hunderte kleine pinke Loszettel liegen auf dem Boden verteilt, rechts daneben türmt sich ein großer Berg voller Mülltüten: Die Cranger Kirmes ist Vergangenheit, und das große Aufräumen hat begonnen. Schon von weitem zeigt sich, dass der Abbau bereits im vollen Gange ist: Am Montagvormittag hängen nur noch vier Gondeln am Jupiter-Riesenrad, das in diesem Jahr zum ersten Mal auf der Cranger Kirmes stand.
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An allen Ecken auf dem Kirmesplatz wird gehämmert und gebohrt. So auch beim Freifall-Turm Hangover, der schon nicht mehr zu erkennen ist. Der 85 Meter hohe Turm steht nicht mehr, der unterste Teil wird gerade von Arbeitern demontiert. Das Fahrgeschäft von Ewald Schneider sollte eigentlich schon vollständig abgebaut sein, sagt ein Mitarbeiter, während er seine Kollegen navigiert. Bereits am Sonntagabend, nach dem offiziellen Ende der Kirmes, habe die Mannschaft mit dem Abbau begonnen. Aber es habe Probleme mit der Zufahrt für die Fahrzeuge gegeben, deswegen habe sich alles etwas verzögert. „Schon am Freitag geht es in Luxemburg für uns weiter.“
Foodsharing sammelt übrig gebliebene Lebensmittel ein
Ein kleines Stücken weiter trägt Mike Sucker Kartons vom Almhüttendorf gegenüber vom Fahrgeschäft Breakdance in einen Lieferwagen. In dem Dorf betreibt er seinen Knobibrot-Stand. „Wir müssen gleich weg sein, am Freitag beginnt das Waltroper Parkfest.“ Dieses Jahr sei es für ihn gut gelaufen auf der Cranger Kirmes, vor allem auch wegen seiner vielen Stammkunden. „2019 war es aber noch ein bisschen besser“. In diesem Jahr sei es zu heiß gewesen, da hätten viele nicht so großen Hunger gehabt, sagt der Schausteller. In den Vorjahren hätten immer ein oder zwei Regentage für etwas Abkühlung auf Crange gesorgt, „die gab es dieses Mal leider nicht“.
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Vor der Wilden Maus XXL, auf der gerade Arbeiter in luftiger Höhe sitzen und an den Schienen arbeiten, läuft Tatjana Engelbrecht vorbei, die einen Bollerwagen voll mit Lebensmitteln hinter sich her zieht. Die habe sie von einem Stand abgeholt, dort seien die Lebensmittel sonst weggeschmissen worden. Engelbrecht arbeitet für die Initiative Foodsharing, das heißt, sie sammelt Lebensmittel ein und gibt sie weiter an bedürftige Menschen. In ihrem Bollerwagen zieht Engelbrecht mehrere Packungen Mehl, in der Hand hält sie eine Dose mit Peperoni. Es sei schade, dass so viele Sachen im Müll landen, obwohl andere Menschen sie gut gebrauchen könnten, sagt sie. Sie hoffe, dass sich auf der nächsten Cranger Kirmes noch mehr Stände melden, um übrig gebliebenes Essen abzugeben. „Unsere Essensretter würden auch jeden Abend zur Kirmes kommen und die Sachen abholen.“
Crange-Fans beobachten den Abbau der Cranger Kirmes
Während des Abbaus ist es voll auf dem Platz. Lkw bahnen sich ihre Wege durch die Wohnwagen und Kräne, Bauarbeiter laufen über den Platz. Dieses Spektakel zieht – wie auch schon der Aufbau – Kirmesfans an. Zwei von ihnen schauen den Männern zu, die hoch oben auf der Alpina Achterbahn von Oscar Bruch arbeiten. „Den Abbau zu beobachten, gehört für uns einfach zur Kirmes dazu“, sagt einer der beiden. „Genauso wie der Aufbau.“ Sie seien wahre Crange-Fans und das, obwohl sie nicht aus Wanne-Eickel kommen. „Wir wohnen in Dorsten.“ Früher hätten sie in Gelsenkirchen-Buer gewohnt, schon da habe die Kirmes immer dazu gehört. „Crange ist einfach was anderes. Da können andere Volksfeste nicht mithalten.“