Herne. Wir haben gefragt: Was ist das beste Büdchen in Herne? Der Gewinner ist: Simsar’s Kiosk. Wie sich der 22-Jährige selbstständig machte.

Mit 90 Stimmen ist Berkan Simsar mit seinem Büdchen klarer Gewinner unserer Facebook–Umfrage: „Welches ist das beste Büdchen in Herne?“. Der Herner ist 22 Jahre alt und bereits selbstständig. Seit April dieses Jahres ist er Besitzer eines Kiosks auf der Sternstraße 6 in Wanne. Wie Berkan Simsar mit den Hürden der Selbstständigkeit umgeht.

„Die Anfangszeit war sehr stressig“, sagt der 22-Jährige. Während die Vorbereitungen für seinen Kiosk auf Hochtouren liefen, steckte er mitten in seiner Prüfungsphase für das Abitur an der Gesamtschule Wanne und arbeitete nebenbei: „Ich musste mich auf drei Sachen gleichzeitig konzentrieren.“ Seine entspannte Art, mit Stress umzugehen, sei ihm in der Zeit eine große Hilfe gewesen. In der Welt der Selbstständigkeit musste er sich aber erst einmal zurecht finden: Steuern, Versicherungen, Einkauf, Inflation – Dinge, mit denen er als Schüler und Minijobber nie konfrontiert wurde. „Ich musste mir alles selbst beibringen“, sagt er. Das sei die größte Herausforderung gewesen. Inflation und steigende Preise wurden nun auch ein großes Problem. Schon zur Corona–Zeit sei vieles schwierig gewesen. Auf Termine für Genehmigungen habe er wochenlang warten müssen.

Besitzer Berkan Simsar besitzt seit April den Kiosk an der Sternstraße.
Besitzer Berkan Simsar besitzt seit April den Kiosk an der Sternstraße. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Wieso sich der Herner für seinen Kiosk entschied

„Ich wollte schon immer mein eigener Chef sein“, sagt Simsar. Durch jahrelange Nebenjobs während der Schulzeit habe er sich das nötige Kapital aufgebaut. Er habe sein Geld investieren und unabhängig sein wollen. Als er von dem Verkauf des Lokals auf der Sternstraße erfuhr, hat er seine Chance gesehen – und sofort genutzt. Die Lage am Kanal sei genau die Richtige für seinen Kiosk.

Nach dem Abitur wollte er nicht nur Zuhause rumsitzen: „Ich war schon immer ein Mensch, der Arbeit braucht.“ Seine Familie sei anfangs besorgt gewesen wegen des Risikos. Für sie sei er noch zu jung, um einen eigenen Kiosk zu leiten. Mittlerweile sei das ganz anders: Seine Familie hilft ihm, wo es nur geht: „Meine ganze Familie kam zusammen, um zu helfen.“ Und: „Gerade nach der langen Corona-Zeit, in der wir uns nicht all zu oft sehen konnten, hat es mich um so mehr gefreut“. Auch Freunde unterstützten ihn und holten ihr kaltes Getränk lieber bei Simsar’s Kiosk als bei der Konkurrenz.

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Dennoch: Er möchte im nächstes Jahr anfangen, Zahnmedizin zu studieren. Er nimmt sich ein Vorbild an seinem Vater, der seine eigene Zahnarztpraxis in Herne hat. Seinen Kiosk möchte er dann aber nach wie vor leiten.

Für die Cranger Kirmes hat Berkan Simsar dreimal so viel Ware bestellt als sonst.
Für die Cranger Kirmes hat Berkan Simsar dreimal so viel Ware bestellt als sonst. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Herne: Simsar’s Kiosk ist vorbereitet auf die Cranger Kirmes

Berkan Simsar hat nun dreimal so viel Ware bestellt als sonst, um alle Kundinnen und Kunden während der Cranger Kirmes zu versorgen. So wollte er Engpässe zu vermeiden. Einige Kundinnen und Kunden seien nicht immer so verständnisvoll, wenn mal gewisse Dinge nicht da sind. „Gerade in der letzten Zeit war es schwierig, einiges an Ware geliefert zu bekommen“, sagt der Herner. Aus dem Grund habe er erstmal richtig aufgestockt.