Herne. Die Stadt Herne senkt die Raum-Temperaturen in den städtischen Gebäuden, darunter in Kitas und Schulen. Was die Stadt plant – und was nicht.

  • Die Stadt Herne drosselt die Temperaturen in städtischen Gebäuden um einen Grad Celsius.
  • Auch in den Lehrschwimmbecken wird die Temperatur um einen Grad gedrosselt.
  • Städtische Beleuchtung soll (noch) nicht eingeschränkt werden.

Die Stadt Herne will Energie sparen und senkt die Temperaturen in den städtischen Gebäuden. Dazu gehören auch Kitas, Schulen und Turnhallen sowie Veranstaltungsräume. Außerdem wird die Wassertemperatur in den städtischen Lehrschwimmbecken gedrosselt. Grund für die Maßnahmen sind die explodierenden Energiekosten seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Vorerst nicht einschränken will die Stadt dagegen die Beleuchtung von städtischen Gebäuden und Installationen in der Nacht.

Das städtische Gebäudemanagement habe damit begonnen, die Raumtemperaturen in Gebäuden der Stadt Herne zu senken, teilte die Verwaltung den Linken auf Anfrage mit. Die entsprechenden Einstellungen an den Anlagen würden mit dem Ende der Sommerferien abgeschlossen. Auch die Wassertemperatur in den fünf städtischen Lehrschwimmbecken werde gedrosselt; dies laufe parallel zur Absenkung der Raumtemperaturen. Die Temperaturen in den Lehrschwimmbecken Pantrings Hof und Börsinghauser Straße seien bereits abgesenkt worden.

Ins Detail ging die Verwaltung aber zunächst nicht, sprich: Wie stark die Temperaturen sinken, teilte die Verwaltung den Linken nicht mit. Auf Nachfrage der WAZ sagt Stadtsprecherin Nina Haupt nun, dass die Raum- und Wassertemperaturen um jeweils ein Grad Celsius gesenkt würden. Wichtig: Die vorgeschriebenen Raumtemperaturen von jeweils 20 Grad sollen nirgendwo unterschritten werden – weder also in Anlaufstellen wie den Rathäusern oder Bürgerbüros noch in Kitas oder Schulen. Wie viel Energie und somit auch Geld die Stadt dadurch spart, ist noch nicht klar.

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Die SPD-Fraktion schlug darüber hinaus vor, die Beleuchtung von öffentlichen Gebäuden, Kunstwerken oder auch anderen Beleuchtungen zeitweise einzuschränken, um Strom zu sparen. Andere Städte wie Ludwigshafen haben das bereits angekündigt; dort sollen außerdem bestimmte Ampeln abgeschaltet und Wärmeinseln für Bedürftige eingerichtet werden. Laut Stadt Herne werden vor Ort unter anderem die bekanntesten städtischen Gebäude wie die Rathäuser in Herne und Wanne, das Technische Rathaus in Wanne, das Kulturzentrum in Herne-Mitte, Schloß Strünkede in Baukau, das Sud- und Treberhaus in Eickel, das Heimatmuseum in Unser Fritz und die Akademie Mont-Cenis in Sodingen in der Dunkelheit meist durchgehend angestrahlt. Hinzu kämen die Lichtkunstobjekte, darunter die Lichttore an der Ecke Bahnhofstraße/Neustraße oder Lichtinstallationen in der Bahnhofsunterführung in Herne-Mitte oder auf dem Willi-Pohlmann-Platz. Hinzu komme natürlich die Straßenbeleuchtung.

Vorerst nicht will die Stadt Herne die Beleuchtung von städtischen Gebäuden sowie von Lichtinstallationen einschränken.
Vorerst nicht will die Stadt Herne die Beleuchtung von städtischen Gebäuden sowie von Lichtinstallationen einschränken. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Das Beleuchtungsniveau in Herne ist nach Meinung der Stadtverwaltung bereits „optimal auf die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten angepasst“. So werde eine „wirtschaftliche und normgerechte Ausleuchtung“ garantiert. Überlegungen, die Beleuchtungszeiten wegen der Energiekrise einzuschränken, gibt es im Herner Rathaus aber (noch) nicht. Einschränkungen bei der Straßenbeleuchtung lehnt die Verwaltung sogar ab – „aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht“. Den Lichtkunstobjekten könnte dagegen zeitweise der Stecker gezogen werden. Allein: Dafür seien Arbeiten an den Schaltkreisen, der Verkabelung und den Kabelverteilern notwendig. Dadurch entstünden Kosten, die aktuell nicht beziffert werden könnten. Für jedes einzelne Objekt, so die Stadt, müsste sie ein separates Angebot einholen.

Das letzte Wort scheint hier aber noch nicht gesprochen. Nicht auszuschließen ist, dass die Beleuchtung doch noch eingeschränkt wird. „Die Verwaltung beobachtet die Lage und bereitet sich zurzeit auf alle Eventualitäten vor“, sagt Stadtsprecherin Nina Haupt zur WAZ. Ergriffen würden erforderliche Maßnahmen, „sobald dies notwendig ist“. Im Alleingang wolle die Verwaltung das aber nicht durchziehen. Entsprechende Pläne würden zuvor mit den zuständigen politischen Gremien abgestimmt, so Haupt.