Herne. Von wegen Sommerpause. In der Herner Politik, konkret: in der CDU und SPD dreht sich aktuell das Personalkarussell. Worum es geht.
Wechsel und Beförderungen: Bei der CDU und der SPD dreht sich auch in der Sommerpause das Personalkarussell.
Karrieresprung I: CDU
Beim CDU-Parteitag Anfang April ist Christoph Bußmann als Nachfolger von Timon Radicke zum Vorsitzenden gewählt worden. Nun müssen sich die Herner Christdemokraten auch noch einen neuen Parteimanager suchen: Der 2018 angetretene Kreisgeschäftsführer Kai Wahler hat einen Karrieresprung gemacht und ist bereits Mitte Juni in gleicher Funktion zur CDU Essen gewechselt, wie die WAZ auf Nachfrage erfuhr. Der 34-Jährige hatte sich dort auf die frei gewordene Stelle beworben; der bisherige Geschäftsführer war zum Landesverband der Christdemokraten gewechselt.
Warum Karrieresprung? Der Essener CDU-Kreisverband ist mit 2200 Mitgliedern der größte im Ruhrgebiet; in Herne haben dagegen nur rund 520 Menschen ein Parteibuch der Union. So ganz unglücklich dürfte Bußmann über diese Konstellation nicht sein, denn: Wahler war ein sehr enger Vertrauter Radickes. Und das Verhältnis zwischen Radicke und Bußmann gilt nicht als ungetrübt, um es mal vorsichtig zu formulieren. Über die Nachfolge Wahlers will die CDU in den nächsten Wochen mit NRW-Generalsekretär Josef Hovenjürgen Einigung erzielen. Wo wir gerade bei Beförderungen sind: Über eine solche konnte sich in dieser Woche auch Timon Radicke freuen. Es ging allerdings nicht um Politik, sondern ums Militär. Der 34-jährige Reservist – im Hauptberuf Lehrer, im „Nebenjob“ CDU-Ratsfraktions-Chef – ist bei der Bundeswehr zum Major befördert worden.
Karrieresprung II: SPD
Und auch bei der SPD steht ein Karrieresprung an: Nach dem angekündigten Rückzug des Vorsitzenden Alexander Vogt soll sein Vize Hendrik Bollmann Ende August zum neuen Parteichef gewählt werden. Eine Gegenkandidatur ist aktuell so wahrscheinlich wie ... sagen wir mal: die deutsche Fußball-Meisterschaft für Schalke 04 oder Spritpreise unter 1,40 Euro. Ob Vogt – neuerdings Vize der NRW-Landtagsfraktion – als stellvertretender Parteivorsitzender in der engeren Führungsspitze der Herner Sozialdemokraten bleiben wird, ist offenbar noch nicht entschieden, so war zu hören.
Für entschieden halten einige Genossen – in der SPD wird intern bekanntlich gerne über Personalien diskutiert – dagegen eine andere Wahl: In der Partei war darüber spekuliert worden, ob Bollmann 2023 bei der Neuwahl der Fraktions-Spitze zur Halbzeit der Ratsperiode 2020 bis 2025 den nicht unumstrittenen Fraktions-Chef Udo Sobieski herausfordern wird. Das dürfte sich mit der Wahl Bollmanns zum Parteivorsitzenden erledigt haben, weil beide kommunalen Spitzenämter in einer Hand in einer breit aufgestellten Partei wie der Herner SPD kaum denkbar ist.