Herne. Dieser Winter hat's in sich: Nach aktuellen Prognosen des Deutschen Wetterdienstes wird Tief "Daisy" ab Freitagnachmittag für massive Schneefälle sorgen. Und derweil ist Herne - wie auch vielen umliegenden Städten - das Streusalz ausgegangen, Nachschub ist nicht in Sicht.

Tief „Daisy” ist im Anmarsch. Und mit ihr sagt der Deutsche Wetterdienst heftige Schneefälle und bis zu 25 Zentimeter Neuschnee voraus, die Herne ab dem heutigen Freitagnachmittag das ganze Wochenende lang in ein wahres Winterwunderland aus Eis, Kälte und glatten Straßen verwandeln werden. „Wir haben gerade die neuesten Wetterprognosen erhalten”, sagt Bernd Westemeyer, Chef von Entsorgung Herne, in einer eilig einberufenen Pressekonferenz und fügt an: „Dieser heftige Schneefall wird unsere Kapazitäten sprengen.”

Zu diesen ohnehin schon winterlich trüben Aussichten gesellt sich ein unangenehmer Umstand hinzu: Der Stadt geht das Streusalz aus. „Wir sind seit vier Tagen nicht mehr beliefert worden”, so Weste-meyer. Schriftlich habe der Deutsche Straßendienst, von dem Herne wie auch die meisten Städte im Umkreis das Salz bezieht, mitteilen lassen, dass in den kommenden zwei Wochen kaum mit einer weiteren Lieferung zu rechnen sei. „Die verteilen das Salz nur an die Autobahnmeistereien”, sagt Westemeyer. „Die Städte und Gemeinden gehen leer aus.”

Mit vereinten Kräften

Dieser Lieferstopp ärgert den Chef von Entsorgung Herne mächtig, „schließlich haben wir gültige Lieferverträge”. Doch alles Jammern nützt natürlich nichts: Mit vereinten Kräften wollen Entsorgung Herne, Stadtgrün und der Fachbereich Tiefbau und Verkehr versuchen, den angedrohten Schneemassen in den kommenden Tagen halbwegs Herr zu werden. Bernd Westemeyers wichtigste Botschaft: „Wer nicht dringend fahren muss, sollte das Auto zu Hause stehen lassen.”

Fürs ganz große Schneeschaufeln mobilisiert die Stadt sämtliche Reservekräfte: Bis zu 200 Mitarbeiter werden ab Freitagabend im Einsatz sein, die in Räumfahrzeugen oder ganz altmodisch mit der Schüppe in der Hand den Kampf gegen den weißen Riesen bestreiten wollen. Weil es kein Streusalz gibt (die letzten 100 Tonnen werden als Notreserve für besonders kritische Stellen vorbehalten) setzen die Helfer auf „die gute alte Splittstreuung”, wie Weste-meyer es nennt – also auf ein Gemisch aus Edelsplitt und Granulat. „Dies erzielt natürlich nicht die Wirkung, wie Streusalz es täte”, meint er. „Es wird also auf jeden Fall glatt werden auf den Straßen.”

Hauptstraßen und Kreuzungen

Vom Schnee weitgehend befreit werden nur noch die wichtigen Hauptstraßen und deren Kreuzungen. Dazu kommen Bahnhöfe, Krankenhäuser, Seniorenheime, die U-Bahn-Zugänge sowie Gehwege und Fußgängerzonen. Radwege werden nicht geräumt.

„Wir können nur einige Schwerpunkte anfahren”, sagt Frank Michalowski vom Fachbereich Tiefbau und bittet die Bevölkerung um Verständnis, dass es bei einem solchen Dauerschneefall eben dauern könne, bis geräumt ist. „Wir rechnen mit einer Dauer von sechs bis sieben Stunden, bis wir einmal das Stadtgebiet abgefahren sind”, so Udo Sobieski von Entsorgung Herne.

Öffentlicher Nahverkehr

Auch der öffentliche Nahverkehr könnte zu leiden haben: „Es wird vermutlich zu Einschränkungen im Fahrbetrieb kommen”, sagt Dirk Rogalla von der HCR. Die U 35 von Herne nach Bochum ist nach derzeitigen Einschätzungen der Bogestra betriebsbereit – obwohl sie auf Bochumer Gebiet oberirdisch fährt. „So weit es eben möglich ist, wird sie fahren”, so Sprecher Christoph Kollmann.

Und jetzt blickt alles gebannt gen Himmel...