Herne/Bochum. Ein Finanzmanager aus Herne soll jahrelang mit falschen Quittungen und Rechnungen seine Steuerlast reduziert haben. Jetzt steht er vor Gericht.

Vor dem Bochumer Landgericht hat am Mittwoch ein Steuerhinterziehungs-Prozess gegen einen Finanzmanager (45) aus Herne begonnen. Der von der Staatsanwaltschaft errechnete Steuerschaden beläuft sich auf mehr als 420.000 Euro.

Laut Anklage geht es um einen Zeitraum von 2010 bis 2019, in dem der nach eigenen Angaben aktuell ausschließlich von seinem (millionenschweren) Kapitalvermögen lebende Finanzinvestor aus Wanne-Eickel falsche und verfälschte Einkommenssteuererklärungen abgegeben haben soll. Insbesondere bei der Angabe von Werbungskosten und Sonderausgaben soll der 45-Jährige Jahr für Jahr getäuscht und getrickst haben, indem er Aufwendungen steuermindernd abgezogen hat, „die tatsächlich gar nicht entstanden sind“, so die Staatsanwaltschaft.

Herner: „Ich kenne von New York bis Tokio alle Größen der Finanzbranche“

Konkret beschreibt die Anklage unter anderem einen Fall, in dem der Finanzmanager eine Spendenquittung der Commerzbank bei der Steuererklärung vorgelegt haben soll, die von ihm zuvor maßgeblich verändert worden sein soll. Auf der Original-Quittung über 100 Euro soll der Wanne-Eickeler nachträglich durch Hinzufügen einer „1“ seine Spende auf 1100 Euro „erhöht“ haben. Auch diverse bei den Finanzbehörden eingereichte Hotelrechnungen sollen Fälschungen gewesen und von dem Angeklagten „selbst erstellt“ worden sein.

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Zum Prozessauftakt vor der 10. Wirtschaftsstrafkammer legte der Unternehmensberater („Ich kenne von New York bis Tokio alle Größen der Finanzbranche“) mit Blick auf Versäumnisse bei separat abzugebenden Umsatzsteuererklärungen ein Teilgeständnis ab. Sinngemäß erklärte er, dass er dafür schlicht den Blick verloren habe. Die Anklage lautet auf Steuerhinterziehung und Urkundenfälschung. Der Prozess wird fortgesetzt.