Herne. In Herne ist eine neue Anlaufstelle für Suchtkranke geplant. Warum das Projekt gut ist – ein Kommentar von Michael Muscheid
Endlich! Jahrelang haben die Verantwortlichen eine vernünftige Anlaufstelle für die Drogenszene gesucht, nun ist sie da. Das ist eine gute Nachricht: Der Unterstand im Postpark und der Buschmannshof sind für die Suchtkranken völlig ungeeignet. Sie sind dort Wind und Wetter ausgesetzt, können dort mehr schlecht als Recht betreut werden und, ja, sie sind den Bürgerinnen und Bürgern zurecht ein Dorn im Auge. Weil sie mitten in der Stadt herumlungern, Drogen konsumieren und dealen.
Das Konzept, das nun präsentiert wurde, ist eine sehr gute Lösung. Suchtkranke erhalten in der Ex-Kneipe nicht nur geschützte Räume, sondern ein Café, eine Betreuung und werden sogar an eine Arbeit herangeführt. Dass sich Nachbarinnen und Nachbarn dennoch um ihr Umfeld sorgen, ist nach den Erfahrungen mit dem Buschmannshof und dem Postpark völlig verständlich. Allein: Die Menschen sind krank, sie brauchen Hilfe – und einen zentralen Treffpunkt. Getragen wird er von starken, namhaften Partnern. Von ihnen, aber auch von der Stadt darf man erwarten, dass sie dafür sorgen, dass es im Umfeld keine Probleme gibt.
Herne: Zu spät über Anlaufstelle informiert
Wenig hilfreich war der Umstand, dass die Verantwortlichen des Projekts so spät über die neue Anlaufstelle informiert haben. Die Bürgerinnen und Bürger erfuhren davon über die Medien, die Politik durfte darüber sogar erst mitreden, ja abstimmen, als der Mietvertrag schon längst unterschrieben war. Wären die Projektpartner frühzeitig auf die Nachbarinnen und Nachbarn zugegangen, dann hätten manche Sorgen und Ängste vermieden werden können.