Herne. In Herne werden immer weniger Corona-Tests gemacht, geschlossen hat bisher aber kein Testzentrum. Über 100 potenzielle Anbieter wurden abgelehnt.

Anfang April sind fast alle Corona-Schutzmaßnahmen gefallen. Ein Impf- oder Testnachweis muss nur noch in Ausnahmefällen vorgezeigt werden. Das hat Auswirkungen auf die vielen Corona-Testzentren, die es in Herne gibt. Seit Mitte März ist laut Stadt eine abnehmende Tendenz der Tests zu erkennen.

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Allerdings habe noch keine der etwa 75 Teststationen in Herne den Betrieb eingestellt, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken auf Nachfrage der WAZ. „Einzelne Standorte haben die Angebotszeiten gekürzt.“ Jedoch seien auch keine neuen Stationen hinzugekommen. Die Stadt Herne habe die Anzahl der zur Bedarfsdeckung benötigten Teststationen streng überwacht. So sei in den Wintermonaten weit über 100 potenziellen Anbietern keine Beauftragung erteilt worden. „Hierdurch ist innerhalb des Stadtgebietes zu keinem Zeitpunkt ein Überangebot entstanden.“ Daraus resultiere, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch kein massiver Rückgang zu erkennen sei, so Hüsken. Aus Sicht der Stadtverwaltung sei der Bedarf an Teststationen seit Dezember gedeckt.

Stadt Herne: Dezentrale Testmöglichkeiten bleiben wichtig

Aber sind überhaupt noch so viele Corona-Testzentren nötig, jetzt, wo die Zahl der Tests deutlich abnimmt? „Jein“, sagt Hüsken. Grundsätzlich könne die Zahl der Tests auch durch weniger Teststellen erbracht werden. Wichtig seien nach wie vor dezentrale Testmöglichkeiten in allen Stadtteilen. „Es ist davon auszugehen, dass sich die Anzahl im Rahmen der geänderten Testverordnung spätestens nach Wegfallen der Refinanzierung drastisch reduzieren wird.“ Ein aktives Eingreifen in diesen Prozess sei seitens der Stadt nicht vorgesehen.

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Auch die Teststellen selbst spüren den Rückgang der Nachfrage. So habe sich die Zahl der Tests an der Station auf dem Decathlon-Parkplatz seit Jahresbeginn halbiert, sagt Teststellen-Betreiber Kevin Kevenhörster. Die Rate der positiven Fälle hingegen habe sich verdoppelt: „Wir haben mittlerweile eine Positiv-Rate von bis zu 20 Prozent.“ Das liege daran, so der HNO-Arzt, dass sich nicht mehr alle Menschen testen müssen, sondern vor allem diejenigen vorbeikämen, die sich oder ihre Verwandten schützen wollen. „Der medizinische Gedanke steht mittlerweile mehr im Fokus.“

Die Zahl der Tests an seinem Testzentrum auf dem Decathlon-Parkplatz habe sich seit Jahresbeginn halbiert, sagt Betreiber Kevin Kevenhörster.
Die Zahl der Tests an seinem Testzentrum auf dem Decathlon-Parkplatz habe sich seit Jahresbeginn halbiert, sagt Betreiber Kevin Kevenhörster. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Herner denkt aus emphatischen und medizinischen Gründen noch nicht an Schließung

Wie lange es sich noch lohnt, das Zentrum zu betreiben, kann Kevenhörster noch nicht absehen. „Solange es nicht defizitär wird, machen wir weiter.“ Für ihn sei es eine Notwenigkeit, den Menschen weiterhin die Möglichkeit zu bieten, Tests zu machen. Da er selbst Arzt ist, weiß er: Für Hausärzte sei die Arbeit nicht alleine zu stemmen. Sowohl aus emphatischen als auch medizinischen Gründen sei der Zeitpunkt noch nicht erreicht, um über eine Schließung nachzudenken.

Auch der Verein „New Way of Home“ will sein Testzentrum noch nicht schließen. Allerdings nur aus einem Grund: „Wir sind ein gemeinnütziger Verein. Müssten wir davon leben, sehe die Situation schon ganz anders aus“, sagt Betreiber Carsten Pawlowski. Bei ihnen sei ebenfalls ein deutlicher Rückgang zu bemerken. Während zu Hochphasen 150 bis 200 Teste pro Tag durchgeführt worden seien, seien es nun nur noch 40 bis 60. Der Verein will nun beobachten, wie sich die Situation entwickeln wird. „Aber wir wollen bis zum bitteren Ende weitermachen.“

>>>WEITERE INFORMATIONEN: Testzentrum nach Brand wieder aufgebaut

Das Testzentrum auf dem Decathlon-Parkplatz hatte in den vergangenen Wochen nicht nur mit dem Rückgang der Teste zu kämpfen, sondern auch mit den Folgen eines Brandes Mitte Februar. Brandstifter sollen den Container damals angezündet haben.

Mittlerweile laufe der Betrieb wieder normal weiter, sagt Inhaber Kevenhörster, „aber leider hat uns der Vorfall Kundschaft gekostet.“ Bereits vor dem Brand sei es immer wieder zu Vandalismus – beispielsweise an Werbeplakaten des Testzentrums – gekommen, acht Anzeigen habe Kevenhörster bereits geschrieben.