Herne. Auf Verkaufsplattformen wie Ebay kursiert offenbar seit einiger Zeit eine Betrügermasche mit Speditionskosten. Eine Hernerin durchschaute sie.
Gibt es eigentlich eine Fortbildungsakademie für Betrüger? Fest steht, dass sich die Gauner immer wieder neue Maschen ausdenken, um an das Geld anderer Menschen zu kommen. Das Internet ist dabei längst ein beliebtes Instrument. Doch die Hernerin Helga Janssen ließ sich von den Betrügern nicht überlisten. Der Herner WAZ schilderte sie die krumme Tour.
Janssen hatte auf der Verkaufsplattform Ebay-Kleinanzeigen ein E-Bike zum Kauf angeboten. Daraufhin sei sie von einem Mann kontaktiert worden - allerdings nicht auf der Plattform selbst, wie es eigentlich üblich ist, sondern per SMS. Darin habe der Absender gefragt, ob Janssen ihm eine E-Mail schreiben und ihm mitteilen könne, ob das Fahrrad noch zum Verkauf stünde. Das habe sie bestätigt, woraufhin der Mann per Mail geschrieben habe, dass er interessiert sei, aber in der Schweiz lebe. Deshalb wolle er das Rad per Spedition abholen lassen.
Plötzlich meldet sich eine Bank aus England
Weil er vorab Geld überweisen wollte, habe der Interessent Janssen IBAN-Nummer haben wollen. An diesem Punkt habe sie zum ersten Mal gezögert, sie aber schließlich übermittelt, weil man allein mit der IBAN nicht viel anfangen könne. Danach sei es richtig losgegangen. Sie habe eine Mail von dem Mann erhalten, in der er Janssen aufgefordert habe, das Rad bei Ebay zu entfernen, schließlich habe sie es ihm schon verkauft - und er habe der Bank 1280 Euro überwiesen. 750 Euro für das Rad - aber auch 530 für die Spedition.
An der Stelle sei ihr klar geworden, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht. Vor allem, weil sie fast zeitgleich von einer Bank aus England die Aufforderung erhalten habe, 530 Euro zu überweisen, man habe die Summe von besagtem Radkäufer überwiesen bekommen. Die Summe würde zurücküberwiesen, wenn die Sache mit dem Transport über die Bühne gegangen sei.
Hernerin hat Strafanzeige gestellt
„Daraufhin habe ich die Verbraucherzentrale angerufen und den Fall geschildert“, so Janssen. Der Ratschlag von Beratungsstellenleiterin Veronika Hensing: Strafanzeige stellen. Genau dies habe sie gemacht, so Janssen.
Dass etwas faul an der Sache sein muss, habe sich daran gezeigt, dass sich der so Interessierte nie mehr gemeldet habe, nachdem sie keinen Cent überwiesen habe. „Das Geld hätte ich nie wiederbekommen, wenn ich dem Schreiben der Bank vertraut hätte. Das sah alles so echt aus“, ist sich die 68-Jährige sicher. In dem Moment, als der Interessent Geld von ihr haben wollte, habe sie „die Schotten dicht gemacht“. Sie habe den Kontakt abgebrochen und die Nummer blockiert.
Polizei und Verbraucherzentrale hätten ihr empfohlen, für einige Zeit das Bankkonto auf unzulässige Abbuchungen zu kontrollieren. Sie selbst hat aber auch einen Tipp an andere. Wenn jemand etwas bei Ebay-Kleinanzeigen zum Kauf einstelle, dann solle man diese gesamte Kommunikation auf der Plattform führen und auf keinen Fall auf eine SMS reagieren, in der gebeten werde, ein E-Mail zu schreiben.