Herne. Die Kosten für Errichtung einer Sporthalle sind von 5 auf bis zu 8,5 Millionen Euro explodiert. Warum der Herner Rat trotzdem grünes Licht gab.

Der Herner Rat hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, nach einer Kostenexplosion beim Bau einer Multifunktionshalle am Hölkeskampring Haushaltsmittel in Höhe von bis zu 8,45 Millionen Euro bereitzustellen. Die CDU sprach von einer „Entscheidung zwischen Pest und Cholera“.

Die neue Halle am Hölkeskampring in Herne-Süd soll die ehemalige Sport- und Schwimmhalle am selben Ort ersetzen, die u.a. von der Kolibri-Schule genutzt worden war. Ursprünglich waren Baukosten von knapp 5 Millionen Euro kalkuliert worden. Die Stadt schlug dann jedoch Alarm und informierte die Politik über erheblichen Mehrkosten.. Gründe seien die Pandemie mit dem Ausfall von Lieferketten und Produkten sowie höhere Preise für mehrere Baustoffe, aber auch zusätzliche Maßnahmen wie u.a. Verbesserungen bei Sicherheitseinrichtungen und der IT-Sicherheit.

Stadt: Steigende Energiepreise haben gravierende Auswirkungen auf Baubereich

Für die CDU wirke es so, als wenn die Maßnahme „von Anfang an mit der heißen Nadel gestrickt war“, sagte Fraktions-Chef Timon Radicke in der Vorberatung im Hauptausschuss. Und: Bei einer Baukostensteigerung erhöhten sich auch die Architektenhonorare. Radickes Frage: „Wäre es nicht sinnvoller, die Maßnahme völlig neu auszuschreiben, anstatt jetzt in etwas zu investieren, bei dem wir nicht wissen, was am Ende herauskommt?“

Hernes CDU-Fraktions-Chef Timon Radicke meldete Zweifel an den städtischen Plänen für den Neubau der Sporthalle an.
Hernes CDU-Fraktions-Chef Timon Radicke meldete Zweifel an den städtischen Plänen für den Neubau der Sporthalle an. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Das wies der städtische Immobilien-Dezernent Hans Werner Klee zurück. „Für eine Neuausschreibung haben wir keine Zeit mehr.“ Der Bau würde dann nämlich definitiv nicht wie geplant im Jahr 2024 fertig: „Dann könnten wir keine Förderung mehr in Anspruch nehmen.“ Klees Warnung: Bei den Baukosten sei die erwartete Entspannung nicht in Sicht. Die durch den Ukraine-Krieg erneut steigenden Energiepreise hätten auch auf den Baubereich gravierende Auswirkungen.

Zu den steigenden Architektenhonoraren sagte Klee: „Das ist leider die Systematik des deutschen Architektenrechts. Wenn Baukosten steigen, steigen automatisch auch die Honorare.“ In anderen Ländern – zum Beispiel in den Niederlanden – sei dies nicht der Fall.