Herne. Schalke hat sich von Gazprom getrennt. Was ein Herner Fanclub-Chef über diesen Schritt, den russischen Konzern und die Trikotfrage sagt.

Der FC Schalke 04 hat sich am Montag wegen des Angriffs auf die Ukraine von seinem russischen Sponsor Gazprom endgültig getrennt. Der Wanne-Eickeler S04-Fan Frank Salzmann begrüßt diesen Schritt.

Er wisse noch nicht, ob er das Trikot mit der Gazprom-Schriftzug weiterhin tragen werde, sagt der Wanne-Eickeler S04-Fan Frank Salzmann.
Er wisse noch nicht, ob er das Trikot mit der Gazprom-Schriftzug weiterhin tragen werde, sagt der Wanne-Eickeler S04-Fan Frank Salzmann. © FS

„Damit war zu rechnen“, sagt der Vorsitzende des Fanclubs „Schalker Freudentaumel Wanne-Eickel“ und lobt die Entscheidung. Zu der Trennung von dem russischen Staatskonzern habe es nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine keine Alternative gegeben.

Staatskonzern habe sich nicht eingemischt beim Verein

„Auf Gazprom hätte man von mir aus von Anfang an verzichten können“, sagt der 43-Jährige, der für die SPD im Rat sitzt. Man müsse dem Gasunternehmen allerdings zugutehalten, dass es Schalke nicht für seine Zwecke politisiert habe, sondern sich seit dem Einstieg im Jahr 2007 aus Vereinsangelegenheiten rausgehalten habe.

Den Einwand, dass Gazprom und der russische Staat den FC Schalke 04 als Instrument auch zur politischen Imagepflege genutzt haben, will Salzmann so nicht stehen lassen. Er zieht als Beispiel den Sponsoringdeal des FC Bayern mit Katar heran oder die Vergabe der WM an dieses wegen massiver Menschenrechtsverletzungen im Fokus stehenden Scheichtum. „Das ist im Profifußball für mich alles vergleichbar.“

Abkleben des Schriftzugs oder Trikotverbrennung kommt nicht in Frage

Gerät sein Herzensclub nun in Existenznot? „Ich hoffe, dass der Verein bereits Sponsoren in der Hinterhand hat, die den Verlust etwas auffangen können“, sagt der Fan. Dass es Signale aus dem Profifußball gibt, Schalke möglicherweise unterstützen zu wollen, sei einerseits schön. Aber: „Ich weiß nicht, ob das die Aufgabe anderer Vereine ist.“

Eine Alternative zum Gazprom-Trikot? Bis 2001 prangte der Schriftzug der Brauerei Veltins auf den Schalker Leibchen.
Eine Alternative zum Gazprom-Trikot? Bis 2001 prangte der Schriftzug der Brauerei Veltins auf den Schalker Leibchen. © OH

Zurück zum Trikot: Auch Frank Salzmann hat ein blau-weißes Gazprom-Leibchen. Wird er es weiterhin tragen? „Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht.“ Er verbinde den Sponsorenschriftzug nicht automatisch mit Politik: „Das Sponsoring gehört zur Schalker Vergangenheit dazu.“ Auf keinen Fall werde er den Schriftzug abkleben oder gar das Trikot verbrennen. Er habe wohl auch noch ein paar alte Trikots mit Veltins-Aufschrift. „Mal schauen, ob die noch passen.“