Herne. Das Kleine Theater Herne feierte ausverkaufte Premiere mit dem Stück „Täglich klopft der Sensenmann“. Trotzdem droht dem Theater das Aus.

Täglich grüßt das Murmeltier oder doch der Tod? Am vergangenen Samstag, 5. Februar, feierte das Kleine Theater Herne die langersehnte und ausverkaufte Premiere von der schwarzhumorigen Komödie „Täglich klopft der Sensenmann“.

Mit rasanten Wortgefechten, großen Gefühlen und schwarzem britischem Humor inszenieren das Ensemble Christian Weymayr, Marco Fahrland-Jadue und Carolin Rossow das Stück. Die Komödie wird mit reichlich technischen Effekten versorgt, sodass die Spannung ein hohes Niveau erreicht.

In der deutschen Uraufführung des britischen Erstlingswerks von Freddy Sinclair erlebt der britische Erfolgsmanager John einen Alptraum, der ständig wiederkehrt. Ein Spiel zwischen dem Hier und Jetzt, das einer Endlosschleife zwischen Leben und Tod gleicht. Ein Szenario das den Hauptprotagonisten John – gespielt von Christian Weymayr – in den Wahnsinn treibt. „Ich bin wach und lebe in einem Alptraum.“ Welche Rolle die junge und stets freundliche Nachbarin Leslie spielt und wie John dem Tod entfliehen kann, wird spannend-humoristisch inszeniert.

Kleines Theater Herne: Zwei der drei Schauspieler sind abgesprungen

„Es ist super unterhaltsam. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Stück mit nur drei Darstellerinnen und Darstellern so mitreißen kann“, sagt Zuschauerin Kerstin aus Herten. „Ich bin positiv überrascht und habe keine Ahnung, welchen Lauf das Stück noch nehmen wird“, ergänzt ihr Freundin Nicole in der Pause. Sie sei zum ersten Mal hier gewesen und werde definitiv wiederkommen.

Carolin Rossow und Christian Weymayr bei der Premiere des Stücks
Carolin Rossow und Christian Weymayr bei der Premiere des Stücks "Täglich klopft der Sensenmann". © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Bereits seit zwei Jahren liegt das fertiggeschriebene Stück in der Schublade. „Eigentlich hätten wir noch vor Corona den Auftakt gefeiert. Leider mussten wir bis heute damit warten“, erzählt Josef Koll vom Kleinen Theater Herne. Zwischenzeitlich sei an dem Text jedoch mehrfach noch geschliffen und gefeilt worden. Nicht nur das Geschriebene änderte sich, sondern auch die ursprüngliche Besetzung. Kurz vor der Premiere seien zwei der drei Schauspieler abgesprungen und mussten kurzfristig neubesetzt werden. „Wir hatten eigentlich nur eine Woche Zeit, um den Text zu lernen und miteinander zu spielen“, erzählt Darstellerin Carolin Rossow. Der Umstand habe dem Stück einen neuen Schub gegeben. Dadurch seien die Dialoge spontaner und direkter geworden.

Theater in Herne steht kurz vor dem Aus

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„Es war eine spannende Herausforderung – auch zu sehen, wie man aufeinander reagiert. Schließlich haben wir im Vorhinein nur einmal gemeinsam gespielt“, so Marco Fahrland-Jadue, der die Rolle des Sensenmannes spielt. Mit dieser Authentizität und Professionalität überzeugte das Trio das Publikum. „Es wurde an den richtigen Stellen gelacht, nicht getuschelt und applaudiert“, so Weymayr. Das zeige, dass das Publikum mitgerissen werden konnte.

Obwohl der Anlass jeglichen Grund zum Feiern geboten hat, kämpft das Kleine Theater Herne wortwörtlich um das Überleben. „Uns steht das Wasser bis zum Hals. Wir haben unsere Überbrückungshilfen bis heute nicht erhalten. Wenn wir die Premiere heute nicht hätten feiern können, dann wäre das Theater jetzt geschlossen“, erzählt Heike Hebing vom Vorstand des Kleinen Theaters. Die Situation sei akut und es werde dringend finanzielle Hilfe benötigt, damit der Kulturbetrieb weiter Bestand haben könne.

>>>Weitere Termine

Die nächsten Termine sind: Sonntag, 6. Februar, 18 Uhr; Sonntag, 13. Februar, 18 Uhr; Freitag, 25. Februar, 20 Uhr; Samstag, 3. März, 20 Uhr.

Weitere Termine ab April 2022 unter www.theater-herne.de, Ticket-Hotline 02323 9111 91.