Herne. 2023 richtet Deutschland die Special Olympics aus. Herne wird „Host Town“ und Gastgeber einer Delegation. Auch das Olympische Feuer soll brennen.

Die Special Olympics World Games, die weltweit größte inklusive Sportveranstaltung für Menschen mit geistiger Behinderung und Mehrfachbehinderung, finden vom 17. bis 25. Juni 2023 in Berlin statt. Im Vorfeld lernen die 7000 Athletinnen und Athleten bei Besuchen in ausgewählten Städten Deutschland kennen. Eine Delegation kommt auch nach Herne: Die Stadt wurde jetzt als „Host Town“ ausgewählt.

Bundesweit 270 Städte und Gemeinden hatten sich als „Host Town“ (auf Deutsch: Gastgeberstadt) beworben, darunter auch Herne. Am Mittwoch, 26. Januar, wurden nun die 216 Städte bekannt gegeben, die im Vorfeld der Spiele zwischen 12. und 15. Juni Delegationen empfangen. Herne gehört dazu.

Die Delegation in einer Größe von voraussichtlich rund 50 Menschen soll in dieser Stadt „Land und Leute kennen lernen“ sowie „schöne Erlebnisse“ mitnehmen, hatte Sozialdezernent Johannes Chudziak im Dezember im Rat gesagt, als er über die Bewerbung der Stadt berichtete. Außerdem sollen die Athletinnen und Athleten die Zeit im „Host Town“ zur Akklimatisierung und Wettbewerbsvorbereitung nutzen. Auch Herne soll von den Gästen profitieren: Der Besuch der Sportlerinnen und Sportler sowie ihrer Begleiterinnen und Begleiter soll sich „nachhaltig auf die Inklusion“ auswirken, sprich: sie weiter verbessern, so der Beigeordnete.

Veranstalter: Größtes kommunales Inklusionsprojekt in der Geschichte der Landes

„Wir werden unsere Gäste herzlich begrüßen“: Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda.
„Wir werden unsere Gäste herzlich begrüßen“: Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Der Veranstalter spricht vom „größten kommunalen Inklusionsprojekt in der Geschichte der Bundesrepublik“. Von den Gastgeberstädten werde ein Aufbruch für mehr Teilhabe und Anerkennung von Menschen mit Behinderung ausgehen. Das Projekt stifte „ein neues Miteinander und öffne den Raum für Begegnungen weit über die Special Olympics World Games Berlin“ hinaus. Aus der Nähe, so der Veranstalter weiter, erführen die Athletinnen und Athleten die regionalen Besonderheiten und Einzigartigkeiten. So würden die Kommunen das Bild Deutschlands in der Welt formen. Bei einem Fackellauf soll auch das olympische Feuer durch die „Host Towns“ ziehen, so die Stadt.

Oberbürgermeister Frank Dudda freut sich über den Zuschlag für Herne. „Wir werden unsere Gäste herzlich begrüßen und zeigen, dass Herne eine inklusive Stadt ist“, sagt er in einer Mitteilung. Die aktive Mitwirkung und Teilhabe von Menschen mit Behinderung sei für die Stadt von zentraler Bedeutung: „Das gilt natürlich auch beim Sport, der Menschen verbindet und zusammenführt.“

CDU-Ratsfrau: Herne hat beste Voraussetzungen für ein gutes Gelingen dieser Aktion

Zuschlag ist Auszeichnung für Herne, gleichzeitig aber eine Aufforderung“: Bettina Szelag (CDU).
Zuschlag ist Auszeichnung für Herne, gleichzeitig aber eine Aufforderung“: Bettina Szelag (CDU). © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Bettina Szelag, Vorsitzende des Beirats für die Belange von Menschen mit Behinderungen, begrüßt den Zuschlag ebenfalls. Sie empfinde ihn als Auszeichnung für Herne, gleichzeitig aber auch als Aufforderung, dem Anspruch dieses Events gerecht zu werden. Herne könne „seine großartige Gastfreundschaft auch in Bezug auf Menschen mit Behinderungen und deren Begleitung einmal mehr unter Beweis stellen“, sagt die CDU-Ratsfrau zur WAZ.

Herne habe die besten Voraussetzungen für ein gutes Gelingen dieser Aktion: Die Stadt verfüge über ein großes Netzwerk an Menschen in unterschiedlichsten Bereichen, unter anderem in Sport, Kultur, Schule und im Vereinswesen. Und: „Dieses Netzwerk funktioniert, seit langem schon, auch im Hinblick auf Inklusion.“ Sie erwarte nun „viele tolle Ideen, wie man den Aufenthalt der Gäste in Herne möglichst attraktiv und abwechslungsreich gestalten kann“.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Kosten tragen die Kommunen

Den Ausschlag zur Auswahl als „Host Town“ hätten vor allem die Konzepte für die inklusiven Projekte vor Ort gegeben, so der Veranstalter. Die Kommunen hätten zudem mit Motivation und Ideen überzeugt. Die Bewerbungen hätten Gremien aus den Landesverbänden, den Athletinnen und Athleten von Special Olympics sowie Mitarbeitende aus dem Organisationskomitee gesichtet und bewertet.

Die Kosten für das viertägige „Host Town Program“ tragen die Kommunen. Bezahlt werden unter anderem das Personal für die Durchführung des Programms, das Programm selbst, die Unterbringung und Verpflegung der Delegation, die Dolmetscherinnen und Dolmetscher sowie der Besuch von inklusiven Veranstaltungen. Die Stadt rechnet dafür mit Kosten von 30.000 bis 40.000 Euro.