Herne. Die Omikron-Variante breitet sich zurzeit in Herner Schulen aus. Ein Herner Lehrer ist verzweifelt und gibt Einblicke in die vergangenen Tage.

Die neue Virusvariante Omikron breitet sich immer stärker an den Schulen in Herne aus. Ein Lehrer, der anonym bleiben möchte, schildert den dramatischen Anstieg positiver Fälle in seinem Leistungskurs (LK). Ob es sich bei den Fällen um die Omikron-Variante handelt, steht noch nicht fest. In seinem Frust und seiner Besorgnis schrieb er der Gewerkschaft E-Mails und schilderte detailliert, wie die vergangenen Tage abliefen. Teile der Mails, die der Redaktion vorliegen, veröffentlichen wir an dieser Stelle:

Freitag, 17. Dezember, 22.19 Uhr: Gestern gab es in Herne drei bestätigte Omikron-Fälle. Seit gestern weiß ich, dass einer davon in meinem Sport-LK festgestellt wurde. Der Schüler war Montag noch in meinem Unterricht. Es hat bisher seit Montag in meinem LK sechs weitere positive Tests gegeben, und es ist seitens des Gesundheitsamtes nichts passiert.

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    Samstag, 18. Dezember, 12.07 Uhr: Gestern vergessen, wichtig zur Einordnung: Alle geimpft. Kontakt bestand nur über etwa 70 Minuten in einer sehr großen Turnhalle beim Badminton-Spiel. Der Omikron-Schüler hat sich separat umgezogen, an der Umkleide-Situation hat es nicht gelegen.

    Sonntag, 19. Dezember, 19.51 Uhr: Update: Inzwischen neun positive Schnelltests, aber erst vier per PCR bestätigt. Und unglaublich viele Kontakte, weil Party am Wochenende, in der Pause aus der selben Flasche getrunken etc. Das Gesundheitsamt hat mich angerufen und für morgen Mittag zum PCR-Test einbestellt. Auf meine Frage, warum meine Stufe nicht einfach komplett vorsorglich in Quarantäne geht, sagte ein Gesundheitsamt-Mitarbeiter, das sei politisch nicht gewollt. Er sagte auch, das Gesundheitsamt sei selber sehr erschrocken, wie schnell sich Omikron verbreitet.

    Montag, 20. Dezember, 18.51 Uhr: Inzwischen sind sechs der bisherigen PCR-Tests der Stufe positiv, die Sequenzierung auf Omikron dauert noch. Abgesehen von den ganzen Zahlen sollte die emotionale Komponente nicht unerwähnt bleiben. Ich hatte heute eine weinende Mutter am Telefon, die nun ihren Sohn wegen der Quarantäne über Weihnachten nicht sehen darf und sich wegen seiner Infektion große Sorgen macht. Das ist noch schwieriger auszuhalten als die Ungewissheit über den Ausgang meines eigenen PCR-Tests.

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    Mittlerweile seien elf von zwölf PCR-Tests positiv, berichtet der Lehrer am Mittwoch gegenüber der WAZ. Ein zweiter und dritter Omikron-Fall sei inzwischen auch bestätigt worden. Sein eigener Test sei negativ ausgefallen – eine Anordnung zur Quarantäne habe er bisher nicht erhalten, was daran liegen könnte, dass Herne erst das Gesundheitsamt seines Heimat-Kreises informieren müsse.