Herne. Warum ist die Impfquote so niedrig? Ein Forschungsprojekt geht dieser Frage nun auf den Grund. Auch eine Herner Ärztin forscht mit.

Selten war das Thema Impfung so präsent wie in Zeiten der Corona-Pandemie. Doch neben der Covid-Impfung sind auch andere Impfungen für Patienten mit immunvermittelten Erkrankungen, also Erkrankungen, die durch ein fehlerhaftes Immunsystem verursacht werden, relevant.

Um die Impfbereitschaft bei Patienten mit diesen Vorerkrankungen zu verstehen und die niedrige Impfquote zu steigern, wurde nun das Forschungsprojekt „VAC-MAC Impf- und Infektraten bei Multipler Sklerose, chronisch entzündlich-rheumatischen Erkrankungen oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen“ gestartet. Eine der Partnerinnen des Projekts ist Dr. Uta Kiltz, Oberärztin des Rheumazentrums Ruhrgebiet in Herne.

Eine Impfung könne insbesondere für Menschen mit chronischen Vorerkrankungen entscheidend sein. Obwohl das Risiko für infektiöse Komplikationen erhöht sei, sei die Impfquote vermutlich bei dieser Bevölkerungsgruppe vergleichsweise niedrig, heißt es in einer Mitteilung.

Datenbanken einer Krankenkasse werden analysiert

Was die Ursachen für die Zurückhaltung sind und wie Ärzte aber auch Patienten besser informiert und angesprochen werden können, soll das nun gestartete Forschungsprojekt aufzeigen. „Wir möchten herausfinden, welche Hemmnisse und Förderfaktoren es gibt. Daraus werden wir ableiten, wie wir die Patienten bei der Entscheidung für eine Impfung unterstützen können und Ärzten die Informationen geben können, die sie benötigen, um eine Impfung für die Patienten mit immunvermittelten Erkrankungen zu empfehlen“, erklärt Kiltz.

Im Rahmen des Projekts würden quantitativ die Datenbanken einer Krankenkasse analysiert. Dabei soll untersucht werden, wie viele Personen geimpft sind, wie viele nicht und wie viele Personen davon eine immunvermittelte Erkrankung haben. Anschließend würden sowohl Patienten als auch Ärzte qualitativ befragt, welche Hürden sie bei der Entscheidung zu einer Impfung sehen und was ihnen bei einer Entscheidung helfen würde. Mit den Erkenntnissen aus der qualitativen und quantitativen Analyse werde dann Informationsmaterial erstellt.

Der Innovationsfond der Bundesregierung fördert das Forschungsprojekt mit einem Gesamtbudget von 1,8 Millionen Euro. Neben der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr sind auch die Barmer, Takepart Media + Science GmbH, die Universität zu Köln, das Universitätsklinikum Jena und die Ruhr-Universität Bochum Partner.