Herne. Was ist Heimat für mich? Die Herner Künstlerin Verena Schuh hat mit 13 Menschen Clips zu dem Begriff gedreht. Daraus wurde nun eine Installation.
Im August dieses Jahres ist das Projekt „Heimat - was ist das?“ der Künstlerin Verena Schuh im Rahmen der vom Land Nordrhein-Westfalen geförderten Projektreihe #heimatruhr gestartet. Die Zechenkünstlerin hatte Bürgerinnen und Bürger zu einem Workshop eingeladen, in dem sie sich mit dem Begriff Heimat auseinandersetzten. Historische, literarische und philosophische Fragen standen im Mittelpunkt der Gespräche.
Ziel war es, mit dem Smartphone kleine Videofilme zu drehen, in denen die ganz persönlichen Gedanken der Teilnehmenden zu Bildern wurden. 13 Personen aus Herne und Bochum waren gekommen und haben sich seitdem regelmäßig einmal im Monat getroffen. „Das Alter der Teilnehmenden reichte von 16 bis an die 70 Jahre“, erklärt Verena Schuh. Bei den Treffen wurden einzelne Themen besprochen und neue Ideen vorgestellt. „Es gab immer einen sehr lebhaften Austausch.“ Aber auch technische Fragen zu den Videos mussten geklärt werden. „Einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten vorher noch nie ein Video mit dem Smartphone gedreht“, erzählt Verena Schuh. „Schnell wurde klar, dass es die eine richtige Antwort auf die Frage ‘Was ist Heimat?’ nicht geben kann.“
Künstlerzeche Herne zeigt die „Heimat-Clips“
Jetzt sind die Ergebnisse in den Fenstern der Künstlerzeche zu sehen. Die über 20 verschiedenen Clips sind zu zwei drei- bis vier-minütigen Videos montiert, die in Endlosschleifen von innen nach außen projiziert sind. Zwischen den beiden Projektionen hängt ein Lichtobjekt, das den Schriftzug „Heimat“ zeigt. Unterschiedlicher können die Bilder der kleinen Filme nicht sein. Da gibt es etwa Szenen, in denen Pommes mit Mayo und Ketchup im Mittelpunkt stehen oder ein Hering für ein typisches Weihnachtsessen. Andere haben ein Feuerwerk gefilmt oder den Regen an den Scheiben. Eine Teilnehmerin hat extra Bilder gemalt und diese abgefilmt.
Es gibt aber auch Szenen, die ganz aus der individuellen Stimmung leben, andere verbinden bestimmte Orte mit dem Begriff Heimat. Da wurde der aufgeräumte Eingang zur eigenen Wohnung gefilmt oder ein Blick in den Garten. Einer zeigt ganz einfach seinen Fußweg nach Haus. Neben diesen sehr persönlichen Eindrücken sind auch bekannte Orte der Region wie das Ruhrstadion oder das Bergbaumuseum in Bochum und das Drei-Männer-Denkmal am Wanner Hauptbahnhof zu sehen. Die einzelnen Szenen sind oft auf den ersten Blick nicht immer gleich zu erkennen oder zu deuten. Aber man kann die Sequenzen mehrmals auf sich wirken lassen.
Der Begriff Heimat in verschiedenen Formen
Besonders spannend wird es, wenn die kleinen Filme der beiden Schleifen sich scheinbar kommentieren oder kontrastieren. Im Mittelpunkt der Filme stehen ganz alltägliche, immer sehr persönliche Beobachtungen, in denen für die Videoproduzenten der Begriff Heimat zum Ausdruck kommt. Das wirkt manchmal einfach nur idyllisch. Die Bilder sind meist vom Wohlfühlen in bestimmten Situationen oder an bestimmten Orten geprägt.
Sicherlich können und wollen die Bilder nicht endgültig klären, was Heimat ist. Aber sie sind eine Anregung an die Betrachtenden, auch wenn sie nur zufällig vorbeikommen, selbst einmal darüber nachzudenken.
>>> Videoprojektion auch auf Instagram
Die Videoprojektion wird am Samstag, 4. Dezember, um 17 Uhr draußen an der Künstlerzeche (Zur Künstlerzeche 10) eröffnet. Sie ist nur von außen in den Fenstern zu sehen.
Weitere Termine: Am 5., 12. und 19. Dezember, sowie am 2. und 9. Januar. Der Instagram-Kanal @heimat_was_ist_das dokumentiert die Ergebnisse des Workshops und die einzelnen Clips.