Herne. Herner Ärzte haben herausgefunden, dass man nach einer Corona-Infektion länger als sechs Monate immun ist. Die Studie wurde nun veröffentlicht.
Entstehung, Therapie und Impfung – fast zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie haben Forscher bereits viele neue Erkenntnisse über das Coronavirus gewonnen. Darüber, wie lange Betroffene nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung immun sind, gebe es bisher jedoch wenig Aufschluss, heißt es in einer Mitteilung der Herner St. Elisabeth Gruppe.
Wissenschaftler des Centrum für Translationale Medizin, Immunologie und Transplantation der Medizinischen Klinik des Marien Hospital Herne sei es nun gelungen, bei Patienten mit einer überstandenen Corona-Infektion bestimmte Immunzellen nachzuweisen, die langfristig vor einer erneuten schweren Infektion schützen. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Allergy“ publiziert, heißt es.
Das menschliche Immunsystem habe die Fähigkeit, nach einem ersten Kontakt mit einem neuen Krankheitserreger ein Schutzgedächtnis aufzubauen, heißt es in der Mitteilung weiter. Bei einem erneuten Kontakt wisse das Immunsystem dann dank des Schutzes sehr schnell, was zu tun sei. Möglich sei dies dank der B-Zellen.
Corona-Patienten nach Infektion länger als sechs Monate immun
Würden die B-Zellen durch Strukturen eines Bakteriums oder Virus aktiviert, wandele sich ein Teil der B-Zellen zu Zellen um, die Antikörper produzieren. Der restliche Teil entwickele sich zu B-Gedächtniszellen, die bei erneutem Kontakt mit dem gleichen Antigen gegen einen erneuten Infektionsausbruch schützen.
Gerade bei neuartigen Erkrankungen – wie Covid-19 – müsse erforscht werden, wie lange B-Gedächtniszellen im Körper verbleiben. „Zu Beginn der Corona-Pandemie war eine große Sorge, dass ein effektiver Immunschutz nach einer Infektion nur eine kurze Zeit anhalten würde, so dass die Herdenimmunität nur schwer erreichbar wäre“, so Prof. Nina Babel, Leiterin des Centrums.
Prof. Timm Westhoff, Direktor der Medizinischen Klinik, ergänzt: „Wir haben als eine der ersten Gruppen weltweit und erstmals in einer europäischen Kohorte B-Gedächtniszellen gegen das neue Coronavirus bestimmen können.“ Dabei habe sich gezeigt, dass auch Patienten über sechs Monate nach der Infektion noch ähnlich hohe Level dieser Zellen im Blut hatten wie Patienten kurz nach der Infektion. Doch nicht nur Genesene könnten durch B-Gedächtniszellen einen Schutz aufbauen: „Mittlerweile gibt es auch Untersuchungen, die zeigen, dass mRNA-Impfstoffe die Bildung von B-Gedächtniszellen effektiv anstoßen und so den Langzeitschutz gegen eine Corona-Infektion fördern“, so Babel.