Herne. Um die Lutherkirche in Röhlinghausen vor dem Verkauf zu retten, hat sich ein Förderverein gegründet. Am Sonntag werden Details bekanntgegeben.
„So ein Kirchengebäude ist es etwas ganz besonderes“, sagt Julia Meerkamp vom Förderverein zur Rettung der Lutherkirche in Röhlinghausen. Dieser hat sich erst vor wenigen Tagen zusammengeschlossen. Denn: Das Kirchengebäude soll inklusive des Geländes verkauft werden. Das hätten die Mitglieder des Fördervereins durch Zufall erfahren. Nach einigen Briefen an das Presbyterium, auf die zunächst keine Rückmeldung gekommen sei, habe es nun aber ein erstes Gespräch zwischen dem Förderverein und dem Bezirksausschuss gegeben. Dabei seien die Eckpunkte und der Stand der Dinge besprochen worden, sagt Sabine Naumann vom Förderverein.
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Um über die Pläne und die Zukunft der Kirche zu sprechen, hat die Gemeinde am Sonntag, 7. November, zu einer Bezirksversammlung eingeladen. Um 11 Uhr startet nach dem Gottesdienst die Versammlung, bei der die Details mit den Gemeindemitgliedern besprochen werden sollen. „Wir hoffen, dass möglichst viele Menschen am Sonntag kommen und ihre Meinung sagen“, sagt Naumann.
Lutherkirche in Herne-Röhlinghausen hat Sanierungsstau
Der Förderverein ist davon überzeugt, dass es nicht nur für die aktiven Gläubigen wichtig sei, dass das Gebäude erhalten bleibt. Für die anderen Hernerinnen und Herner im Stadtteil habe das Gebäude ebenfalls eine besondere Bedeutung, „auch wenn man vielleicht nur an Ostern und Weihnachten in die Kirche geht“.
Auch wenn der Bezirk Röhlinghausen – genau wie alle anderen Bezirke und Städte – mit sinkenden Mitgliederzahlen zu kämpfen habe, gebe es ein starkes Gemeindeleben in der Lutherkirche, betont Werner Grenda. Es gebe Kindergottesdienste, Gottesdienste für junge Erwachsene mit einer Liveband, und in den Ferien fänden Aktivitäten für die Kinder im Gemeindehaus statt. Zudem gebe es viele Ehrenamtliche, die sich „stark engagieren“. Dass die Kirche zum Verkauf stehe, könne also nichts mit dem Gemeindeleben zu tun haben, sondern habe finanzielle Gründe. Schon lange gebe es einen Sanierungsstau in der Lutherkirche, lange sei nichts gemacht worden. „Andere Kirchen haben früher angefangen, die Gebäude zu sanieren“, so Grenda.
Herne: Förderverein will eine Lösung finden
Ziel des Fördervereins sei es nun, zunächst einen möglichen Verkaufsbeschluss auszusetzen und über Alternativen ins Gespräch zu kommen. Man könne sich über Fördergelder informieren und das Wissen und die Ideen der Gemeindemitglieder nutzen, sagt Meerkamp, die schon seit ihrer Kindheit die Lutherkirche besucht.
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Das Gebäude zu verlieren sei ein Verlust für den gesamten Stadtteil und habe die falsche Signalwirkung nach Außen. „Natürlich kann man auch in jedem anderen Raum zusammen einen Gottesdienst feiern, aber die Atmosphäre und Ruhe ist in einem solchen Gebäude etwas ganz anderes.“ Es sei ein Ort, um sich zu treffen und zur Ruhe zu kommen. „Wo gehe ich denn dann in die Kirche?“, hätten sich bereits einige Gemeindemitglieder gefragt. Dem Förderverein gehe es nicht darum, irgendjemanden zu bevormunden, betont Naumann. „Wir wollen gemeinsam eine Lösung finden und über mögliche Ideen zur Rettung der Kirche sprechen.“
>>> Kontakt zum Förderverein
Noch ist der Förderverein kein eingetragener Verein, der Antrag beim Amtsgericht laufe noch. Wer sich dennoch schon in dem Förderverein engagieren und Ideen einbringen möchte, kann sich unter fv-lutherkirche@t-online.de oder 01718435435 melden.
Zu den Plänen wollte sich das Presbyterium bisher gegenüber der WAZ nicht äußern, sondern zunächst die Versammlung am Sonntag abwarten und dann weitere Details bekanntgeben.