Herne. Es hat sich etwas getan im „We-House“: Nun hatten Herner die Chance, einen Blick ins Innere zu werfen. Drei Mietwohnungen sind noch zu haben.
„Hier wird die Gemeinschaftsküche sein und hier zieht ein ‘Lager der Dinge’ ein mit gemeinschaftlich nutzbaren Sachen wie Waffeleisen oder Sandwichmaker“, sagt Bianca Janzon und führt durch den Rohbau, vorbei an einer dicken Bunkertür aus massivem Stahl.
„Dort entsteht der Aufzug und hier drüben ist Platz für eine Indoor-Farm, die mit künstlichem Licht betrieben wird“, sagt Janzon weiter. Gemeinsam mit Mann und zwei Kindern wird die gebürtige Bochumerin ins „We-House“ einziehen. Dabei baut Investor Gerd Hansen von der Projektfirma „Archy Nova“ den Weltkriegsbunker am Kurt-Edelhagen-Platz in einem deutschlandweit wohl einmaligen Bauprojekt zu Wohnraum um.
Bevor der Parkettboden kommt, hatten rund 260 Hernerinnen und Herner am Samstag, 16. Oktober, noch einmal die Gelegenheit, den Bunker in mehreren Führungen zu besichtigen. So auch Sonja und Erika Neugebauer. „Mich interessiert, was aus so einem Bunker gemacht werden kann. Das ist viel besser, als ihn abzureißen“, sagen die Beiden.
Einblicke gab es nicht nur in das geplante Bistro, die Dachterrasse und den Fahrradschuppen, sondern auch in die einzelnen Wohnungen. Die Zahl der Wohneinheiten hat sich noch einmal verändert: Statt ursprünglich 22 geplanten Wohnungen wird es nun 25 Wohnungen zwischen 30 und 135 Quadratmetern geben.
Herne: Bunkercharme bleibt im „We-House“ erhalten
Der Bunkercharme ist deutlich erhalten geblieben: Die meisten Betonwände sind nur übergeschliffen, werden geölt und imprägniert - Stahlteile und Treppenansätze bleiben sichtbar. „Jede Wohnung hat eine eigene Küche, nur einem Bewohner hat eine Teeküche gereicht“, sagt Janzon.
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In mehreren Bewerberrunden hat sich die Hausgemeinschaft, die genossenschaftlich organisiert ist, zusammengefunden. Eine Wohnung steht noch zum Verkauf, drei weitere Mietwohnungen sind noch zu haben. „Mich hat die Gemeinschaft total überzeugt“, sagt Janzon. Sie sei bunt gemischt - jung und alt, gebürtige Ruhrpottler und Zugezogene. „Wir suchen vor allem noch Familien“, sagt Bastian Weber, der ebenfalls einziehen wird.
Wann die Bewohner einziehen können, steht noch nicht endgültig fest. „Vermutlich im Januar“, sagt Janzon. Damit hat sich die Fertigstellung der Wohnungen um mehrere Monate verzögert. Auf das, was dann kommt, freuen sich die künftigen Bewohner aber ziemlich: „Das wird für alle etwas ganz Neues“, sagt Weber. Durch die 2,50 Meter dicken Betonwände könne er endlich lauter sein als in seiner jetzigen Wohnung. Das Café und Bistro wird nach aktuellem Stand ein Pächter aus Karlsruhe übernehmen, vor allem vegane Gerichte sollen auf der Speisekarte stehen. „Das Restaurant ist auch für die Nachbarschaft bestimmt und soll ein lebendiger Ort werden“, sagt Janzon. Ideen wie Musik- oder Kabarettabende gibt es bereits.
Öffentliche Parkplätze werden nicht reduziert
Auch die Planung für den Platz vor dem Hochbunker steht inzwischen: Öffentliche Parkplätze werden nicht minimiert, der Kurt-Edelhagen-Platz bekommt aber ein grüneres Gesicht. Neben Bäumen zählt dazu auch ein renaturierter Gartenabschnitt, der für Veranstaltungen auch von der Öffentlichkeit genutzt werden kann. Damit so viele Bewohner wie möglich auf ein Auto verzichten können, kommen auch Elektroautos im Car-Sharing-Modell an den Hochbunker - mit Rasengittersteinen, um Flächenversiegelungen zu vermeiden.
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Denn der ökologische Fußabdruck soll so gering wie möglich gehalten werden. „Die achte Etage ist nur für die Stromversorgung zuständig, auf das Dach kommt eine Photovoltaik-Anlage“, sagt Weber. In den oberen Etagen wird es weitere Besonderheiten geben: Ein Multifunktionsraum mit Sauna ist ebenso geplant wie eine Boulderwand für Kinder auf der Dachterrasse. „Die Chemie stimmt, ich bin gespannt, wie es am Ende alles sein wird“, sagt Weber.
Wohnen mit Wir-Gefühl
>>>WEITERE INFORMATIONEN: Umbau für 7 Millionen Euro
„Archy Nova“ ist eine Stuttgarter Projektentwicklungsgesellschaft, die sich einer ökologischen Bauweise verschrieben hat. Der Umbau des Bunkers wird mit 7 Millionen Euro beziffert.
Die Mietpreise für die Wohnungen liegen bei 8 Euro pro Quadratmeter plus 1 Euro Nebenkosten. Um Teil der Genossenschaft zu werden, müssen 650 Euro pro Quadratmeter gezahlt werden.
Weitere Informationen gibt es unter www.we-house.life.