Herne. In Herne wurde an einem Messpunkt der PCB-Orientierungswert überschritten. Die Stadt sieht keinen Handlungsbedarf.

Die PCB-Belastung in Herne sorgt erneut für Diskussionen. Laut Linken-Fraktion im Bezirk Herne-Mitte wurde bei einer Grünkohluntersuchung Anfang 2021 sogenanntes „Dioxin ähnliches“ PCB festgestellt. Dabei handele es sich um zwölf PCB-Kongenere, die aufgrund ihrer Struktur ähnlich wie Dioxine und Furane wirkten, „die WHO hat ihnen ebenfalls Toxizitätsäquivalenz-Faktoren zugeordnet“, heißt es in einer Anfrage der Linken.

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Der EU-Auslösewert liege bei 0,10 ng TEQ/kg FM. Am Messpunkt 6 an der Kanalstraße liege der Wert bei 0,098 und damit zwar unterhalb des Auslösewerts, jedoch über dem sogenannten Orientierungswert von 0,069.

Seit die Ergebnisse der Grünkohluntersuchung vorliegen, wisse die Stadt von den erhöhten Werten der zwölf PCB-Kongenere, sagt Achim Wixforth, Fachbereichsleiter Umwelt und Stadtplanung, in einer Sitzung der Bezirksvertretung Herne-Mitte. Da sie in dem Garten eines Wohnhauses festgestellt worden seien, sei keine genaue Quelle für die erhöhten Werte bekannt.

Nachbargrundstücke in Herne sind nicht untersucht worden

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Dass der Wert höher sei als gewöhnlich, sei den Anwohnerinnen und Anwohnern bereits mitgeteilt worden, auf die zwölf PCB-Kongenere seien sie jedoch nicht getestet worden, sagt Wixforth. Da die Werte zwar über dem Orientierungswert, aber immer noch unterhalb des Auslösewertes lägen, sehe die Stadt derzeit keinen Handlungsbedarf. Nachbargrundstücke seien bisher nicht mit einem Gutachten untersucht worden.

Bei einer aktuellen Grünkohluntersuchung würden die gefundenen PCR-Kongenere nun weiter untersucht. Im Frühjahr 2022 sollen mögliche weitere Maßnahmen besprochen werden. Die Stadt stehe weiterhin im Austausch mit dem Landesamts für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz (Lanuv), so Wixforth.

Zur Erinnerung: 2020 wurden im Bereich um die Firma Silex erhöhte PCB-Werte festgestellt. Nach einem sogenannten Löwenzahntest des Lanuv sprach die Stadt Herne die Empfehlung aus, dass im Umfeld bestimmte selbstangebaute Gemüsesorten nicht verzehrt werden sollten. Die Tests offenbarten an mehreren Messpunkten eine Überschreitung des Orientierungswerts. Für dieses PCB gibt es keinen Richtwert. Ein daraufhin durchgeführter Grünkohltest gab dann jedoch Entwarnung: Die PCB-Werte lagen zwischen 1,2 und 2,6 Mikrogramm pro Kilogramm Frischmasse. Der Orientierungswert liegt in NRW bei 3,2 Mikrogramm.